Also können wir angesichts des allgemeinen Wehklagens über Hoeneß und all die anderen bedeutenden Menschen in unserer Gesellschaft höchst zufrieden sein. Dass Horst Seehofer trotz der täglichen Meinungspirouetten immer noch beliebter ist, als es Franz Josef Strauß je gewesen sein mag, bestätigt das – womit sich auch die Qualität unserer Gesellschaft jeden Tag aufs Neue zeigt. Und trotzdem gibt es Anlass, achtsam zu sein. Denn Demokratie lebt von Beteiligung. Und wo zeigt sich Beteiligung am besten? Na klar, bei Wahlen. Wenn nur die Hälfte der Erwachsenen in der Stadt und in der Region Bayreuth daran interessiert ist (Stand 2008), mitzubestimmen, wer bei ihnen das Sagen hat, dann stimmt das bedenklich. Wer lautstark über Politik schimpft, anstatt sie am morgigen Sonntag durch sein Kreuzchen bei der Wahl mitzubestimmen oder gar selber für ein öffentliches Amt zu kandidieren, der erkennt seine Verantwortung für dieses System nicht. Dazu gehört auch, sich zu informieren, zu wissen, wer sind diese Menschen, die in den Stadtrat, in den Gemeinderat, in den Kreistag wollen? Oder gar diese 62 Kandidaten, die im Landkreis unbedingt Bürgermeister werden wollen? Ein Amt, das meistens wahrlich nicht vergnügungssteuerpflichtig ist.