Thema Eishockey-Chaos: Machtkampf im Kasperltheater

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Der Begriff Kindergarten trifft es nicht mehr, es ist ein ausgewachsenes Kasperltheater, das im deutschen Eishockey gespielt wird. Der Streit zwischen dem Deutschen Eishockeybund (DEB) und den bisherigen Zweitligavereinen ist so festgefahren, dass wohl demnächst Gerichte über die Zukunft des Sports entscheiden müssen. Ein Armutszeugnis! Gibt es in der neuen Saison eine 2. Liga oder schließen sich neun Vereine ohne Anerkennung des DEB in einer wilden Liga zusammen?

 
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Dass es in Eishockey-Deutschland Reformen braucht, ist klar. Es muss von der untersten bis zur obersten Liga eine durchgängige Struktur geben, dabei müssen die Wünsche der Profiteams genauso beachtet werden wie die der Amateurvereine. Die Konzepte des DEB und der bisherigen Zweitligisten liegen vor, aber es ist nicht sinnvoll, an dieser Stelle über Vor- oder Nachteile zu diskutieren oder sie gar zu analysieren. Denn um die Konzepte geht es doch eigentlich überhaupt nicht mehr, alles dreht sich nur noch um Macht. Macht, die die einen erobern und die anderen nicht verlieren wollen. Sowohl die Zweitligisten als auch der DEB wollen bei der Verwaltung der 2. Liga das Sagen haben. Deswegen herrscht nun Chaos – und das zieht sich bis in die unteren Ligen durch.

Der EHC Bayreuth hat sich sicherlich einen anderen Start in seine Debütsaison in der Oberliga gewünscht. Planungssicherheit haben die Tigers nicht. Entscheidende Fragen wie die Mannschaftsanzahl in der Oberliga oder der Spielmodus sind noch nicht geklärt.

Und dann ist da noch die scheinbar reizvolle Idee eines Durchmarschs in die zweite Liga. Nach aktuellem Stand würden die Oberligisten in der kommenden Saison um die Qualifikation für eine 2014 neu zu gründende 2. Liga spielen. Vielleicht reicht schon ein vierter oder fünfter Platz für den Aufstieg.

Doch jetzt Sponsoren zu suchen, um den Aufstieg zu erzwingen, wäre für Bayreuth der falsche Weg. Der Sprung in das Profi-Eishockey – und genau das ist eine zweite Liga – käme zu früh. Die Strukturen im noch jungen EHC müssen erst wachsen. Es macht mehr Sinn, zunächst in der mit Derbys gespickten Oberliga Fuß zu fassen. Genau diese Nachbarduelle versprechen große Zuschauerzahlen. Und die Anzahl der Fans wird durch den Eishockey-Streit sicherlich nicht größer. Der große Verlierer im aktuellen Konflikt steht nämlich schon fest: die Sportart Eishockey.

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