Wir täten also gut daran, die Demografie-Debatte weniger aufgeregt und ein bisschen gelassener zu führen. Die Bevölkerung wird in den kommenden Jahrzehnten abnehmen und älter werden, nicht wachsen und sich verjüngen. Dieser Realität muss sich nicht die lokale, sondern die Landes- und Bundespolitik noch intensiver stellen, um die Folgen für die Gesellschaft abzumildern. So müsste grundsätzlich überdacht werden, ob staatliche Leistungen weiterhin an die Einwohnerzahlen gekoppelt werden sollten. Auch kann keiner gut ausgebildete Frauen zwingen, neben den immer härteren Anforderungen im Job zusätzlich die Verantwortung für eine Familie zu übernehmen. Denn die Erziehung der Kinder und „das bisschen Haushalt“ sind eben nach wie vor größtenteils Frauensache. Und selbst wenn sich die Angebote der Kinderbetreuung noch weiter verbessern: Frauen darf es nicht verübelt werden, wenn sie sich gegen diese Doppelbelastung entscheiden. Genauso wenig kann man es jungen Menschen verwehren, in die Großstadt zu gehen, wo das Leben bunter ist und die Stellenangebote und Freizeitmöglichkeiten um ein Vielfaches größer sind als auf dem Land.