Die Deutschen suchen Alternativen
Vor allem die Mittelmeergebiete Westeuropas haben einen großen Zulauf, aber auch Deutschland und Bulgarien sind Ausweichziele, teilt der DRV mit. Diese Tendenz sieht Sarah Lopau vom Deutschen Tourismusverband noch nicht: „Für deutsche Urlaubsorte ist die Nachfrage im Vergleich zu den Vorjahren konstant.“ Mit Ausweichströmen von Türkeiurlaubern rechnet sie nicht.
Martin Bayer ist skeptisch: „Alle deutschen Türkeibesucher können nicht komplett anderweitig untergebracht werden.“ Spanien, Portugal und Italien seien in den vergangenen Jahren schon ausgebucht gewesen und können die vielen zusätzlichen Touristen nicht auffangen. Bayer glaubt, dass bald Topangebote für den Türkeiurlaub angeboten würden, die den Tourismus wieder ankurbeln könnten. Schon jetzt haben einige Reiseveranstalter deutlich vergünstigte Angebote im Programm, einige Flugunternehmen haben schon ganze Flugketten gestrichen. Gleichzeitig stiegen die Preise für Spanien und Co aber durch die erhöhte Nachfrage an, sagt Bayer. Schnäppchenjäger und auch Türkei-Liebhaber ließen sich seiner Meinung nach auch 2016 nicht abschrecken und würden an die türkische Riviera fliegen. Das Preis-Leistungs-Verhältnis sei im Gegensatz zu anderen Mittelmeerregionen unschlagbar.
„Ein gewisses Terrorrisiko ist überall vorhanden“, sagt Bayer. Dass in der Türkei nicht nur die Terrormiliz IS Anschläge verübe, sondern auch PKK-nahe Gruppierungen, würde die Lage zusätzlich unsicher machen. Sibylle Zeuch vom DRV meint aber: „Die Menschen sollten sich ihre Lust Am Reisen und ihre Reisefreiheit nicht nehmen lassen, das wäre ein Sieg für die Terroristen.“