„Wir sehen uns nicht als Konkurrenz, sondern als Ergänzung“, betonte der Taff-Vorsitzende Peter Maisel. Mit den Millionen, die die seit 60 Jahren etablierte Mäzenatengesellschaft Freunde von Bayreuth jährlich den Festspielen zufließen lässt, kann Taff noch nicht konkurrieren. „Aber bis zu den 100. Festspielen im kommenden Jahr wollen auch wir einen signifikanten Beitrag leisten“, sagte Maisel.Im Gegensatz zu den komplexen Strukturen der Freunde von Bayreuth mit über 5300 Mitgliedern in aller Welt soll der neue Verein schlank und transparent angelegt werden. Bei der Festspielleitung stößt Taff auf offene Ohren – bei Katharina Wagner ebenso wie bei ihrem musikalischen Berater Christian Thielemann. „Thielemann hat sich spontan bereiterklärt, uns zu unterstützen“, berichtete Maisel. Die Festspielleitung soll einen Sitz im neuen Taff-Vorstand bekommen. „Uns geht es darum, die Förderung von Projekten wie der Kinderoper auf dem kleinen Dienstweg abzusprechen und schnell reagieren zu können.“Die Idee für die Vereinsgründung ist schon zwei Jahre alt. Dabei ging es vor allem um die Förderung des neuen Projekts „Wagner für Kinder“. Nach dem plötzlichen Tod von Katharina Wagners Anwalt Stefan Müller sei das Thema aber wieder eingeschlafen, erinnert sich Maisel.Ende Juni wurde es wieder aktuell durch einen umstrittenen Führungswechsel bei den „Freunden“. Die bisherigen „Freunde“-Vorstandsmitglieder Hans-Ludwig Grüschow und Ulrich Andreas Vogt wurden, wie dem Kurier berichtet wurde, aus den eigenen Reihen zum Rücktritt gedrängt. Ihre Namen werden nunmehr immer wieder gehandelt, wenn es um eine spätere Neubesetzung des Taff-Vorstands geht.Morgen will Taff seine Ziele und Visionen erstmals der Öffentlichkeit präsentieren – und zwar bei einer Pressekonferenz in der Walhall-Lounge am Grünen Hügel. Mit dabei: der Gründungsvorsitzende Peter Maisel, seine Stellvertreter Dr. Herbert Conrad und Stephan Müller – und Christian Thielemann. Die ersten Schritte des neuen Vereins waren aus Maisels Sicht vielversprechend. Unter dem Motto „Als Taff-Mitglied sind Sie mittendrin, nicht nur dabei“ konnten die Gründungsmitglieder Bühnenorchesterproben besuchen, Regisseuren und Solisten über die Schulter schauen. Das Privileg der Gesellschaft der Freunde von Bayreuth, die als Gegenleistung für ihre Millionenbeträge fast ein Viertel der gut 57 000 Festspielkarten erhält, will Taff vorerst nicht antasten. Erst müssten noch mehr Mitglieder und Spenden geworben werden. „Von unseren Mitgliedsbeiträgen wird das Kraut nicht fett“, sagte der Taff-Chef mit Blick auf die 19 Gründungsmitglieder. „Aber wir wollen den dringend notwendigen Bau einer neuen Probebühne vorantreiben und dazu auch unser Scherflein beitragen.“ red/Foto: Lammel