Tochter Amanda Scholz (12) hat bereits einen Spender - Aktion am 27. Juli Pegnitzer Eltern organisieren Typisierungsaktion für Leukämiekranke

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Die elfjährige Amanda Scholz leidet an Leukämie. Jetzt organisieren ihre Eltern eine Typisierungsaktion. Foto: red Foto: red

Die 12-jährige Amanda Scholz aus Pegnitz hat Glück gehabt. Das Mädchen hat Leukämie, nur eine Knochenmarkstransplantation könnte ihr Leben retten. Der passende Spender ist schon gefunden, es ist ihr Bruder. Dennoch wollen ihre Eltern eine Typisierungsaktion organisieren, damit auch anderen Kranken geholfen werden kann.

 
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Das ist die schlechte Nachricht. Aber da gibt es auch die gute: Ihr Bruder Fabian (11) kommt als Spender infrage. Zu 99,99 Prozent. Dennoch wird es am Sonntag, 27. Juli, von 11 bis 16 Uhr eine Typisierungsaktion in der großen Turnhalle des Gymnasiums geben. Eine Aktion, die Vater Bernhard Scholz auf den Weg gebracht hat, ehe Fabian als potenzieller Lebensretter seiner Schwester getestet war: „So lange wollte ich nicht warten.“ Klar, die Suche nach einem geeigneten Spender beginne immer im Familienkreis. Weil hier die Chance am größten ist, einen solchen zu finden: „Sie steht statistisch gesehen bei 1:4“, sagt Scholz. Seine Frau Bianca ergänzt: „Insofern war das schon wie ein Sechser im Lotto, dass das mit Fabian geklappt hat.“

"Das war ein Schock"

Amandas Leidensgeschichte begann 2012. An ihrem 11. Geburtstag. Da erfuhr sie die schlimme Diagnose: Blutkrebs. Es begann eine 15-monatige Tortur. Ein Aufenthalt in der Uniklinik Erlangen nach dem anderen. Eine Chemotherapie nach der anderen. Dann endlich das Fazit der Ärzte: Es schaut gut aus. Eine Rehamaßnahme sollte folgen. Mit der ganzen Familie. Um sich auch wieder so fühlen zu können – wie eine ganz normale Familie. Drei Tage vor der Abreise noch eine letzte Standarduntersuchung. An deren Ende die Hiobsbotschaft: Die Krebszellen sind wieder da.

Rund vier Wochen ist das nun her. „Das war ein Schock“, sagt Bernhard Scholz. Zumal das medizinische Urteil lautet: Jetzt kann nur noch eine Knochenmarkstransplantation helfen. Amandas Eltern handeln sofort. Wenden sich an die Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS). Eine von an die 30 Einrichtungen bundesweit, die sich dem Aufbau von Datenbanken für potenzielle Stammzellenspender widmet. Das war naheliegend: „Dort haben wir uns selbst registrieren lassen, als vor Jahren die Tochter eines Arbeitskollegen erkrankt war“, sagt Bernhard Scholz.

Scholz nutzt seinen Urlaub, der eigentlich für die Familienreha gedacht war, um die Typisierungsaktion in Pegnitz ins Rollen zu bringen. Drei befreundete Familien unterstützen ihn und seine Frau dabei. „Wir treffen uns regelmäßig, verteilen die Aufgaben. Auch wenn nun mit Amandas Bruder – „Fabian ist stolz wie Oskar, dass er seiner Schwester helfen kann“ – wohl bereits ein Spender gefunden ist: Bernhard und Bianca Scholz machen weiter. Weil sie selbst erfahren haben, was es bedeutet, verzweifelt zu sein. Nicht zu wissen: Gibt es einen Spender, der infrage kommt?

Typisierung kostet Geld - Familie auf finanzielle Unterstützung angewiesen

Bernhard Scholz hat sich an die Schulen gewandt. Ans Gymnasium, das Amanda und Fabian besuchen, an die Grundschule, wo Caroline, die Jüngste, unterrichtet wird. Auch die anderen Pegnitzer Schulen sollen ins Boot geholt werden. Denn das Ehepaar Scholz hat ein ehrgeiziges Ziel: 1000 Menschen sollen sich an diesem 27. Juli typisieren lassen. Da Amanda ihren Stammzellenspender in Gestalt ihres Bruders gefunden hat, widmet sich die Aktion in Kooperation mit der DKMS einem Mädchen, für das bisher weltweit noch kein passender Spender registriert wurde: Die zehnjährige Lisa aus Stadtbergen bei Augsburg ist ebenfalls an Blutkrebs erkrankt. Nur eine Stammzellentransplantation kann ihr Leben retten.

Die Aktion ist eine nicht ganz billige Angelegenheit. Etwa 50 Euro kostet jede Typisierung, je nach Laboraufwand, der nötig ist. Deshalb hofft man auf Spendenbereitschaft auch in finanzieller Hinsicht. „Wir haben da schon viele Zusagen, viele Signale“, sagt Bernhard Scholz. Gerade auch von älteren Menschen, die aus medizinischen Gründen nicht mehr für eine Stammzellenspende infrage kommen.

Seit einigen Tagen ist Amanda wieder in der Uniklinik. Bekommt Antibiotika gegen aktuell aufgetauchte Entzündungswerte. Mit ein bisschen Glück darf sie noch in dieser Woche nach Hause. Wieder einmal. „Du denkst und lebst da nur noch von Tag zu Tag“, sagt Bianca Scholz. Der Spagat zwischen ständigen Klinikbesuchen und Privatleben sei kaum noch leistbar. Und erneut muss ein Kampf gegen die Tränen gekämpft werden. Doch da ist auch ein unerschütterlicher Optimismus spürbar. Tauchen keine weiteren Probleme auf, könnte im Herbst die Knochenmarktransplantation stattfinden. „Ich hoffe einfach, dass wir es Weihnachten geschafft haben“, sagt Amandas Vater. Und lächelt ein wenig. Ein Lächeln der Zuversicht .

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