„Die Berufsorientierung, die wir anbieten, findet so nirgendwo anders statt“, sagt Pfitzner. „Unsere Mittelschüler werden intensiv auf das Arbeitsleben vorbereitet.“ Es gibt eigens dafür das Fach AWT. Die Abkürzung steht für Arbeit-Wirtschaft-Technik. Dort lernen die Schüler unter anderem Werken und Hauswirtschaft und erhalten einen ersten praktischen Einblick in die verschiedenen Berufsbereiche. Tastschreiben ist für die fünften und sechsten Mittelschulklassen im Kulmbacher Schulamtsbereich verpflichtend.
Schulen und Unternehmen kooperieren
„Und es finden zahlreiche Praktika statt“, sagt Michael Pfitzner. Die Siebtklässler lernen die Kooperationspartner aus der Wirtschaft zum ersten Mal kennen. In der achten Klasse haben die Mittelschüler dann mehrere Pflichtpraktika, die während der Unterrichtszeit stattfinden und von den Lehrern betreut werden. Dabei erhalten sie zum Beispiel Einblicke in die Küche im Seniorenheim und in ganz unterschiedliche Betriebe. Es folgt in der neunten Klasse das Schnupperpraktikum meist bei dem Unternehmen, an das der Schüler seine Bewerbung richtet. Darüber hinaus nutzen viele junge Leute in den Ferien noch Praktika.
Alle Schulen im Landkreis kooperieren mit der Wirtschaft, sagt der Arbeitskreis-Vorsitzende. Allerdings sind bei all der Nähe die Bildungseinrichtungen sicher nicht nur dafür da, die jungen Menschen für ihren Beruf zu rüsten. „Schule hat immer die Aufgabe, auf alle künftigen Lebenssituationen vorzubereiten“, sagt Pfitzner. Der Beruf gehöre dazu. Doch eine gute Allgemeinbildung sei später nicht nur im Arbeitsalltag hilfreich.
Höflichkeit und Sauberkeit
„Wir versuchen, den Schülern auch weiche Faktoren wie Höflichkeit, Pünktlichkeit, Sauberkeit, Neugierde, Eigenverantwortung und Aufgeschlossenheit beizubringen.“ Die Schule vermittelt nicht nur Wissen, sondern gleicht auch zwischenmenschliche Defizite aus. Dabei steigt von außen die Anspruchshaltung an die Schulen. „Ich würde mir schon wünschen, dass wir wieder ein bisschen entlastet werden“, sagt Pfitzner.
Wobei so mancher Personalverantwortlicher im Unternehmen auch viel zu hohe Anforderungen an die jungen Leute stellt, sagt Pfitzner. „Sie sollten sich mal an ihre eigene Schulzeit erinnern“, betont der Rektor und rät allen Beteiligten zu etwas weniger Verbissenheit. „Natürlich stehen wir vor großen Herausforderungen.“ Aber anders als es so manche Studie suggeriert, funktioniere das Bildungssystem sehr gut und biete viele Chancen. Würden diese genutzt, dann bliebe manchen Familien viel Kummer erspart.