Studenten organisieren Bayreuther Dialoge

Von Norbert Heimbeck
Der Bundestagsabgeordnete Konstantin von Notz ist einer der prominenten Redner bei den Bayreuther Dialogen im Oktober. Foto: Bodo Marks/dpa Foto: red

„Als Einzelner kann ich doch nichts ausrichten“ und „Die anderen sind schuld“. – Mit solchen Ausreden stiehlt sich mancher aus der Verantwortung. „Der Begriff Verantwortung weckt gemischte Emotionen. Wir alle tragen individuelle Verantwortung und fragen uns manchmal, wofür das Ganze eigentlich?“ Yannik Kellmann und Juliane Friedrich fassen in zwei Sätzen zusammen, worüber sich im Oktober rund 300 Kongressteilnehmer die Köpfe heiß reden werden.

 
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Die beiden gehören zum Studententeam, das die Bayreuther Dialoge organisiert. Seit Januar haben die Studenten „richtig Gas gegeben“ und den Kongress vorbereitet, Referenten und Sponsoren gewonnen und ein Werbekonzept entwickelt. „Das läuft alles ehrenamtlich ab“, sagt Yannik Kellmann. Die Arbeit erledigen die Studenten von Philosophy & Economics, „da können wir das, was wir lernen, gleich mal praktisch umsetzen“, ergänzt Juliane Friedrich. In diesen Julitagen müssen sie die letzten Klausuren des Sommersemesters bewältigen, „aber wir sind so weit: Die Dialoge können stattfinden. Alles, was wir künftig tun, macht die Sache nur noch besser“, sagt Kellmann.

Forum für aktuelle Fragen

Seit der Premiere im Jahr 2004 haben die Veranstalter den Anspruch, ein Forum zu schaffen, in dem Politiker, Wissenschaftler, Unternehmer und Studenten miteinander auf Augenhöhe diskutieren können – ein Sammelbecken für fruchtbare Impulse und Ideen. Es geht um Themen aus Ökonomie, Philosophie und Gesellschaft. In diesem Jahr stehen auf der Referentenliste: Konstantin von Notz (Grünenpolitiker und Obmann im NSA-Untersuchungsausschuss), Prof. Ludger Heidbrink (Direktor des Kiel Center for Philosophy, Politics and Economics), Jörg Krämer (Chefvolkswirt der Commerzbank) und Klaus von der Weiden (Richter am Bundesverwaltungsgericht). Das Herzstück der Bayreuther Dialoge sind die Seminare: In kleinen Gruppen kommen die Teilnehmer mit den Referierenden ins Gespräch. Eine Seminarphase dauert 90 Minuten und teilt sich zumeist zu gleichen Teilen in Vortrag und Diskussion. Jede Seminarphase wird durch einen Impulsvortrag im Plenum eingeleitet. Zum Programm gehört auch eine Podiumsdiskussion, an der in diesem Jahr unter anderen Klaus Blume, Ex- „Bild“-Chefredakteur teilnehmen wird.

Vorbildpreis wird verliehen

Einer der Höhepunkte des Kongresses ist die Verleihung des Bayreuther Vorbildpreises: Der erste Preisträger im Jahr 2005 war der Drogerie-Unternehmer Götz Werner. 2007 wurde Karstadtchef Thomas Middelhoff ausgezeichnet. 2014 wurde der Ex-Manager wegen Steuerhinterziehung und Untreue verurteilt. Wirkt sich dieser Vorfall auf die Akquise der Referenten aus? „Wir bekommen davon nichts mit“, sagt Yannik Kellmann. Wer in diesem Jahr den Vorbildpreis bekommen wird, wollen die Organisatoren noch nicht verraten.

Info: Der Vorverkauf für die Bayreuther Dialoge hat begonnen: Karten gibt es zu 70 Euro (Studenten) und 190 Euro (Nicht-Studenten) unter www.bayreuther-dialoge.de.

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