Stromnetz: Ostbayernring kommt voran

Von Moritz Kircher
Bauarbeiten an der Thüringer Strombrücke im Landkreis Coburg: Ein Schritt zum Bau der neuen Masten ist jetzt auch beim Ostbayernring gelungen. Archivfoto: Moritz Kircher Foto: red

Rund 40 Jahre hat der Ostbayernring nun auf dem Buckel. Seit geraumer Zeit laufen die Planungen, die 220-Kilovolt-Wechselstromleitung zwischen Redwitz (Landkreis Lichtenfels) und Schwandorf in der Oberpfalz durch eine leistungsfähigere 380-Kilovolt-Leitung zu ersetzen. Ein wichtiger Schritt dorthin ist nun getan.

 
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Die zuständige Regierung der Oberpfalz hat diese Woche das Raumordnungsverfahren abgeschlossen. Nach Aussage der Staatsregierung sowie des zuständigen Übertragungsnetzbetreibers Tennet ist der Neubau notwendig, weil die bestehende Leistung aufgrund der veränderten Einspeisesituation in Deutschland an ihre Leistungsgrenzen gerät. Mit dem abgeschlossenen Raumordnungsverfahren ist nun der Korridor festgelegt, in dem Tennet die Stromleitung planen kann.

Vorerst keine Erdkabel vorgesehen

Für eine Erdverkabelung bestehe aktuell „keine gesetzliche Grundlage“, teilt die Regierung der Oberpfalz auf ihrer Internetseite mit. Allerdings bedeutet das nicht, dass es definitiv keine unterirdischen Abschnitte für die Stromtrasse geben wird. Die Regierung weiter: „Sollte zukünftig die Möglichkeit zur Erdverkabelung eröffnet werden, wäre diese durch den Vorhabenträger zu berücksichtigen und durch die Raumordnung ergänzend zu prüfen.“

Energiestaatssekretär Franz Josef Pschierer will sich für eine Gesetzesänderung stark machen, die bei Höchstspannungs-Wechselstromleitungen eine Erdverkabelung ermöglicht. Er sagt: „Wir brauchen aber auch bei Wechselstromprojekten wie dem Ostbayernring die Möglichkeit der Teilerdverkabelung.“ Kritiker von solchen Erdkabelprojekten beklagen, dass unterirdische Höchstspannungsleitungen um ein vielfaches teurer sind als Freileitungen.

Auf 185 Kilometern von Redwitz nach Schwandorf

Der Übertragungsnetzbetreiber Tennet, der seinen Firmensitz in Bayreuth hat, plant auf weiten Teilen des 185 Kilometer langen Ostbayernrings einen sogenannten Ersatzneubau. Sprich: Die neue Leitung wird unweit der alten Leitung errichtet. Sobald die neue, leistungsfähigere Leitung in Betrieb geht, wird die alte abgeschaltet und abgerissen. 

An manchen Stellen könnte der Neubau aber etwas stärker von der jetzigen Trassenführung abweichen. Doch nicht alle möglichen Varianten wurden von der Regierung genehmigt. In Oberfranken entsprachen in den Bereichen Marktredwitz, Hebanz, Kirchenlamitz, Weißdorf, Maxreuth, Neuensorg/Traindorf, Maierhof sowie Lehenthal einzelne Varianten nicht den Erfordernissen der Raumordnung.

Pschierer will sich für Erdkabel stark machen

Energiestaatssekretär Franz Josef Pschierer sagt über die fortschreitende Planung des Ostbayernrings: „Der leistungsfähigere Ersatzneubau wird in den kommenden Jahrzehnten zusammen mit der Gleichstromverbindung Süd-Ost-Link die zuverlässige und kostengünstige Versorgung der gesamten Region mit Strom sicherstellen.“ Zahlreiche Bürgerinitiativen hatten dagegen vor allem die Notwendigkeit von Süd-Ost-Link in Frage gestellt. Gegen den Ersatzneubau des Ostbayernrings hatte es deutlich weniger Proteste gegeben.

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