Strom sparen und ein Rätsel lösen

Von Heike Hampl

Die Gemeinde Ahorntal könnte Energie sparen und damit Geld. Vorschläge, wo das geht, liegen jetzt auf dem Tisch. Größter Energiefresser: das Dach des Rathauses. Und dann ist da noch ein großes Rätsel.

 
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Im Winter zieht es im Rathaus in Kirchahorn. Vom obersten Stock, wo sich der Sitzungssaal befindet, durchs Treppenhaus hinunter in die Amtsstuben. Gemütlich ist anders, das weiß Bürgermeister Gerd Hofmann, der selbst täglich im Rathaus arbeitet.

Dach luftdicht

Im Sommer zieht es nicht, dafür ist es im Sitzungssaal viel zu heiß. Markus Ruckdeschel von der Energieagentur Nordbayern hat sich das Problem genauer angesehen. Er sagt: Die Gemeinde muss das Dach dämmen. "Wir müssen das Dach luftdicht kriegen", sagt er.

Alte Balken

Nicht nur wegen der Energie, die die Gemeinde verbläst, sondern "aus Wertschätzung den Mitarbeitern gegenüber". Die Frage aus dem Kreis der Räte, innerhalb welchen Zeitraumes sich eine Sanierung des Daches lohnen würde, kann Ruckdeschel aus dem Stegreif nicht beantworten. Alte Holzbalken prägen den Sitzungssaal, um diesen Anblick zu bewahren, müsste die Gemeinde unbedingt von außen dämmen. Nur: Diese Balken sind schadstoffbelastet. Es könnte also auch sinnvoll sein, sie zu verputzen.

Kleine Maßnahmen

Andere Maßnahmen im Rathaus könnte die Gemeinde schneller umsetzen: Die Heizkörper müssten aus den dicken Wänden heraus näher in die Räume kommen. Außerdem verbergen sich einige Heizungen unter massiven Fensterbrettern. 

Freistaat zahlt

Die Energieangentur Nordbayern hat untersucht, wo die Gemeinde sparen könnte. Dieses Gutachten bezahlt der Freistaat, Ahorntal hat dafür keinen Cent ausgeben müssen. Die Gemeinde ist auch nicht dazu verpflichtet, die Maßnahmen, die Ruckdeschel von der Agentur vorschlägt, umzusetzen. "Die Untersuchung hält uns den Spiegel vor, jetzt entscheiden wir, wie wir damit umgehen", sagt Hofmann.

Option: Nahwärme

Sparpotenzial gibt es auch an der Schule und der Mehrzweckhalle. Ein Frostschutzmittel in den Leitungen der Heizung zum Beispiel würde schon helfen. Langfristig könnte die Gemeinde im Bereich Schule/Kindergarten/Supermarkt und Feuerwehrhaus über ein Nahwärme-Netz nachdenken. Dann würden alle diese Gebäude an einer Heizung hängen, die zum Beispiel ein Landwirt mit Hackschnitzeln betreiben könnte. Dazu bräuchte es 240 Meter Leitungen, "das ist überschaubar", sagt Ruckdeschel.

Der Gemeinderat wird sich in den kommenden Monaten damit auseinandersetzen, welche Energiesparmaßnahmen er umsetzt. Und Bürgermeister Hofmann wird versuchen, ein Rätsel zu lösen, das Ruckdeschel ihm mit auf den Weg gegeben hat: Im Jahr 2013 ist der Stromverbrauch im Rathaus von 9000 auf 12.000 Kilowattstunden pro Jahr angestiegen. "Sehr markant", sagt Ruckdeschel. Noch weiß niemand, woran das liegt.

Die Energieagentur Nordbayern stand in der Region schon in der Kritik:

Beim Bayreuther Kreisrat und in einem Kommentar von Kurier-Reporter Thorsten Gütling,

die Agentur wehrte sich aber auch gegen diese Kritik.