Sinn- und stilvolle Ergänzung, finden die Initiatoren
Die Initiatoren sehen den Landschaftsschutz gar nicht tangiert und nennen den versiegelungsfreie Wegebau und die Dachbegrünung als Argumente. Der Pocket Garden ergänze "sinn- und stilvoll die Spiel- und Erholungselemente im Park", wie es in einem Schreiben an die Bauausschuss-Mitglieder heißt, das dem Kurier vorliegt. Eine Förderschädlichkeit sehen sie nicht.
Pfeifer rät zum Abbau
Stadtdirektor Ulrich Pfeifer ordnete das Thema auf der rechtlichen Ebene ein. Er erteilte eine ebenso klare Absage, wenn er auch betonte, dass der Bauausschuss natürlich frei in seiner Entscheidung sei. Er sehe im Fall des Pocket Garden keine rechtliche Möglichkeit, die Verbote im Landschaftsschutzgebiet aufzuheben. Auch er verwies auf die Förderanträge. "Nach all dem kann ich Ihnen rechtlich nicht empfehlen, diese Aufbauten stehen zu lassen", sagte Pfeifer. Dafür handelte er sich Kritik von Stefan Specht (CSU) ein. "Wir kennen Sie als kreativen Kopf, der für alles eine Lösung hat. Heute ist es umgekehrt. Heute strengen Sie sich an, zu zeigen, dass es nicht geht." Darauf antwortete Pfeifer: "Sie treffen mich!", worauf sich Specht ein "Das soll auch so sein" nicht verkniff.
Neue Baugenehmigung wäre nötig
Ulrich Meyer zu Helligen, Geschäftsführer der Landesgartenschau GmbH, betonte, dass die Baugenehmigung für den Pocket Garden befristet ist. Um ihn zu erhalten, müsste eine neue erteilt werden.
"Jeder Esel kriegt sein Dächla"
Ernst-Rüdiger Kettel (BG) bezeichnete den Antrag als "charmant", äußerte aber nach den Einwänden von Striedl und Pfeifer Bedenken. "Vielleicht kann man den Rückbau herauszögern und gucken, ob es genutzt würde", schlug er vor. "Wir können einen Stadtratsbeschluss im Bauausschuss nicht widerrufen." Er wolle auf keinen Fall, dass die Stadt jetzt Fördermittel verliert.
Sabine Steininger (Grüne) sprach sich gegen den Erhalt des Unterstands aus. "Landschaftsschutzgebiet - das ist das Wort, das für uns zählt." Alle anderen Gebäude der Schau seien schon entfernt. "Andere waren auch mit sehr schönen Ausstellungsbeiträgen vertreten. Aber da gilt auch der Gleichbehandlungsgrundsatz. Einer tanzt aus der Reihe und soll erhalten bleiben?"
"Ich muss mich schon wundern über die Grünen, die sind doch immer so nachhaltig", stichelte Helmut Parzen (CSU). "Für mich ist das ein Unterschlupf. Jeder Esel, jedes Schaf kriegt sein Dächla, und die Menschen nicht?"
Kein Schutz für dreckige Sportler
Mit dem Gebäude tue die Stadt endlich mal was für junge Leute, verteidigte Thomas Hacker (FDP) den Antrag. "Das passt wie die Faust aufs Auge. Lassen Sie uns das für die Jugendlichen in der Stadt versuchen."
Stefan Schlags gab hingegen Striedl Recht: "Es geht auch um die gestalterische Qualität. Im Grunde genommen hat er Recht, wenn er sagt, das Zeug muss weg. Und wenn jetzt gejammert wird, dass die Jugendlichen keinen Unterstand haben, weise ich darauf hin, dass das Ding 'Dirtbike-Anlage' heißt, da geht es rough und dreckig zu."
Schnellstmögliche Prüfung
Halil Tasdelen (SPD) stellte den Antrag, schnellstmöglich zu prüfen, ob die Stadt im Falle einer Änderung etwas zurückzahlen müsse. "Dann müssen wir das ablehnen."
"Wir können das gerne abklären, aber eine klare Aussage der Förderbehörde wird es nicht geben", prophezeite Ulrich Meyer zu Helligen. Das Nachnutzungskonzept beziehe sich auf 30 Jahre. "Wenn es nicht so aussieht wie beschlossen, kann man nicht ausschließen dass Förderzusagen zurückgezogen werden."
Den Vorschlag der Verwaltung, dem Stadtrat zu empfehlen, den Pocket Garden wie ursprünglich geplant abbauen zu lassen, lehnte der Bauausschuss mit elf zu sechs Stimmen ab. Stattdessen soll der Antrag der Fraktionen die Grundlage für eine Beratung des Themas im Stadtrat sein.