Stefan Schwenk, der Vampirfilm-Macher

Von Christina Holzinger und Steffi Knobloch
Nadine Petry spielt in Montrak Nicki Foto: red Foto: red

Anlässlich der Filmpremiere von Montrak berichtet der Bayreuther Regisseur Stefan Schwenk (35) von den Dreharbeiten an heimischen Kulissen und mittelalterliche Blutsauger, die in Bayreuth für Aufsehen sorgten. Thema war auch seine Faszination für Vampire.

 
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Wie kam es zur Idee, einen Vampir-Actionfilm zu drehen?

Stefan Schwenk: Im Jahr 2002 habe ich den Film „Meister der Vampire“ herausgebracht. Das war einer meiner ersten filmischen Gehversuche. Mir war klar, dass die Geschichte Potenzial hat. 2011 bin ich das Ganze noch einmal angegangen, weil mich das Thema Vampire nach wie vor fasziniert. Außerdem hatte ich ganz andere Möglichkeiten, das passende Team, um so etwas professionell auf die Beine zu stellen. Wir haben die ersten Bilder gedreht, dann einen kleinen Teaser geschnitten. Dieser kam ganz gut an, es entstand eine kleine Fan Base. Das hat mich motiviert, weiter zu machen und den Film abzudrehen.

Auf welche Weise vergrößerte und vervollständigte sich Ihr Team mit der Zeit?

Schwenk: Bei der Produktion von „Bachelor of hell“, einem Fantasie-Horrorfilm, habe ich als Regieassistent viele meiner Crew-Mitglieder kennengelernt. Stuntleute und Waffenmeister zum Beispiel, welche man für einen Fantasy-Actionfilm natürlich unbedingt braucht. Ich erzählte ihnen von meinem Projekt. Die Geschichte stieß auf Begeisterung und somit freundeten wir uns an. Das war eine schöne Sache.

Könnten Sie kurz zusammenfassen, worum es in Ihrem Film geht?

Schwenk: Es geht um die titelgebende Figur Montrak, einen Grafen, der im Mittelalter lebt und einen Pakt mit dem Teufel eingeht. Er wird zum Vampirdasein verdammt und sät das Böse auf Erden. Die Vampire breiten sich über die Jahrhunderte auf der Erde aus, bis heute in die Gegenwart. Eine Gruppe von Menschen schließt sich zusammen und sagt den Blutsaugern den Kampf an. Im gegenwärtigen Bayreuth kommt es dann zum Kampf zwischen Gut und Böse.

Haben Sie sich von historischen Figuren inspirieren lassen oder beruht die Geschichte auf Ihrer Fantasie?

Schwenk: Sie ist fiktiv, bezieht sich aber natürlich auf Klassiker, wie den Grafen Dracula von Bram Stoker. Inspiriert haben mich auch die Filme der 80er Jahre, Lost Boys oder Near Dark zum Beispiel. Diese beiden Subgenres habe ich in Montrak zusammengeführt. Dadurch ist für jeden Vampirfan etwas mit dabei.

Warum gerade Oberfranken? Bayreuth ist ein eher untypischer Filmort?

Schwenk: Ich komme ja aus Bayreuth und von daher war es naheliegend, nicht nur aus logistischen Gründen. Die nahe Umgebung, das Fichtelgebirge und die fränkische Schweiz bieten wunderbare Drehorte, gerade für die Mittelalterszenen. Der Vampirfilm kommt ja ursprünglich aus Deutschland. Ich finde, die Geschichte in einer Kleinstadt spielen zu lassen, hat einen gewissen Charme.

Wie haben die Bayreuther auf den Dreh reagiert?

Schwenk: Die fanden das natürlich spannend. Viele fragten sich, „was machen die denn da, die rennen mit Vampirmasken durch die Gegend“, das war oft witzig.

Die meisten Zuschauer waren fasziniert, dadurch konnten wir viele Komparsen dazugewinnen. Auch die Behörden der Stadt Bayreuth haben uns unterstützt.

Sie konnten viele berühmte Schauspieler für Montrak gewinnen, hatten Sie durch Ihre vorherige Arbeit schon Kontakt zu ihnen?

Schwenk: Einige Darsteller lernte ich bei früheren Produktionen kennen, andere habe ich über Agenturen gefunden. Die Schauspieler fanden die Rollen und die Story faszinierend, vor allem weil sie etwas „Deutschland-Untypisches“ ist. Unser Hauptdarsteller zum Beispiel, Sönke Möhring, der Bruder von Wotan Wilke Möhring, wollte immer schon mal einen Vampir spielen. Das war für ihn die passende Gelegenheit, also hat er zugesagt.

Um wie viele Schauspieler und Drehtage handelte es sich?

Schwenk: Wir hatten 60 bis 70 Drehtage. Man muss dazu sagen, dass es noch einige Nach-Drehs gab, da wir viel Wert auf Details gelegt haben. Die Rollen beliefen sich auf 20 bis 25 Haupt- und jede Menge Mini-Rollen. Im Abspann werden alle 360 Komparsen aufgezählt.

Sie haben bald Prämiere in Bayreuth. Wann und wie wird diese stattfinden?

Schwenk: Die Premiere ist am morgigen Samstag, 18. März. Es gibt drei Vorstellungen. Die erste ist für das Team und die Crew, da werden wir den Film feiern! Um 20.30 Uhr ist die öffentliche Veranstaltung, die schon ausverkauft ist. Anschließend um 22.30 Uhr ist eine zweite Vorstellung für die Öffentlichkeit, für diese sind im Moment noch Karten zu haben.

Warum sollte man den Film sehen?

Schwenk: Er schlägt eine neue Richtung ein. Ich habe mit Montrak sozusagen meinen eigenen Vampirmythos erschaffen. Auch die Tatsache, dass er im Frankenland spielt ist etwas ganz Neues. Er bezieht sich auf die 1980er Jahre, also auch eine Art Retro-Film, Vampir-Liebhaber und Kenner werden die eine oder andere Anspielung erkennen können. Er macht einfach unheimlich viel Spaß und bietet Unterhaltung, was nicht so typisch für die deutsche Filmlandschaft ist. Wir wollten ein Zeichen setzen, denn wir Deutschen können auch abseits von Komödien Unterhaltungskino schaffen.

Planen Sie eine Fortsetzung?

Schwenk: Das hängt davon ab, wie erfolgreich der Film sein wird. Klar hat die Geschichte noch Potenzial, aber zuerst möchte ich nach den fünf Jahren Dreharbeit ein wenig Abstand gewinnen. Prinzipiell hätte ich nichts dagegen, eine Fortsetzung zu drehen. Klar, warum nicht? Da muss aber dann das Budget stimmen, die Finanzierung von Anfang an gegeben sein. Das würde ich jetzt glaube ich nicht mehr so machen, peu à peu drehen, wenn eben das Geld dazu da ist. Jetzt würde ich eher den normalen Weg wählen, also alles in drei, vier Monaten abdrehen und dann veröffentlichen.

In einem größeren Filmstudio wahrscheinlich?

Schwenk: Ja genau, vielleicht mit einem Studio und einer Förderung im Rücken. Meine Bedingung wäre, wie gesagt, die Sicherstellung der Gagen für die Schauspieler.

Nehmen wir an, am Samstag rennt man Ihnen die Kinos ein; wird es noch weitere Vorstellungen geben oder bleibt es bei den beiden?

Schwenk: Ich hoffe, dass der Film erfolgreich wird, und kann mir durchaus vorstellen den Film dann noch einmal über einen längeren Zeitraum zu zeigen. Auch in Kulmbach und Bamberg werden wir zu sehen sein, also in der Umgebung. Wir möchten einen Verleih finden, der mit uns einen Kinostart hinlegt. Das wäre natürlich eine tolle Sache, steht aber noch in den Sternen.

Wie sieht Ihr beruflicher Hintergrund aus? Sind sie hauptberuflicher Regisseur?

Schwenk: Ich bin Kameramann und Mediengestalter für Aktionär TV und sitze in Frankfurt. Direkt an der Börse mache ich TV-Interviews und Berichterstattungen. Das Filmemachen ist sozusagen mein Nebengewerbe und vielmehr meine Leidenschaft.

⋌Das Gespräch führten
Steffi Knobloch und Christina Holzinger

Bilder