Sie fordern von der Stadt sofortige Maßnahmen für die Überquerung Stadtsteinach: Neffen kämpfen nach Tod der Tante für mehr Sicherheit an B303

Von Sonny Adam
Der Verkehr wurde der Seniorin zum Verhängnis. Foto: Adam Foto: red

Mit aller Macht wollen die Zwillingsbrüder Carlo Schramm aus Freiburg und Klaus Dieter Schramm aus Darmstadt nach dem Tod ihrer Tante Gretl in Stadtsteinach mehr Sicherheit an der Bundesstraße erreichen. Beide fordern von der Stadt sofortige Maßnahmen für die Überquerung der Bundesstraße. Abwarten, bis der Rewe-Markt in Stadtsteinach verlegt ist, wollen beide auf keinen Fall.

 
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„Wenn dieser fürchterliche und sinnlose Tod überhaupt einen Sinn hatte, dann nur den, dass man unbedingt verhindert muss, dass so etwas noch einmal passiert“, sagt Klaus Dieter schramm. „Zwei Todesfälle sind schon zwei zu viel“, sagt er. Gemeinsam mit seinem Zwillingsbruder Carlo Schramm fordert er die Behörden auf, weiteren Unglücken vorzubeugen. „Für uns war die Tante Gretl so etwas wie eine zweite Mutter. Sie konnte nicht mehr so gut laufen, hat deswegen immer ihren Rollator mitgenommen. Aber sie war geistig fit und wusste, was sie tat“, sagt Klaus Dieter Schramm und prangert an: „Wie viele sollen eigentlich noch sterben?“

„Wir werden keine Ruhe geben, bis etwas passiert. Es kann nicht sein, dass jetzt ein paar Wochen über den Unfall gesprochen wird und dass dann alles in Vergessenheit gerät“, sagt Klaus Dieter Schramm. Klaus Dieter Schramm ist selbst Oberfranke, er kennt die Mentalität. Und er kennt die Verkehrssituation in Stadtsteinach genau. „Ich hatte selbst an der Stelle schon einen Unfall“, sagt er und fügt hinzu: Damals ist ein viel zu schnelles Fahrzeug, das schon Richtung stadtauswärts beschleunigt hat, auf sein Auto aufgefahren. Zum Glück ging alles glimpflich ab. „Meine Tante war auf Vorsicht geschult, weil es dort schon einmal einen Unfall gegeben hat“, sagt Schramm.

Klaus Dieter Schramm, ein gelernter Jurist, ist entschlossen, alle Stellen, die eingeschaltet werden müssen, zu alarmieren und von diesem Unfall in Kenntnis zu setzen. Carlo Schramm hat sich bereits in einem offenen Brief an die Stadt Stadtsteinach gewandt. „Ich bin entsetzt, wie die Stadtverwaltung und ihr Schultheis diesen bekannten Unfallschwerpunkt, nämlich Supermarkt mit zwei Straßeneinmündungen seit Jahren, nein Jahrzehnten, ignoriert haben. Nun muss sich hier aber an dieser Stelle deutlich etwas ändern: ein Zebrastreifen mit Ausleuchtung und diversen Warnschildern sowie eine Geschwindigkeitsbeschränkung auf 30 Stundenkilometern sind hier das mindeste, was der Bürger an dieser Stelle zu erwarten hat“, fordert Carlo Schramm in einem offenen Brief an die Stadt.

Und Carlo Schramm geht noch weiter: Er macht sich für eine fest installierte Geschwindigkeitsüberwachung stark und fordert sofortiges Handeln, ohne Kosteneinwände. „Dieses Mal war es halt nur ein altes Tantchen von 89 Jahren, das unter die Räder kam. Ich warte nur auf den Aufschrei aus der Bevölkerung, wenn das nächste Mal ein Kind dort scheitert und das ist ja wohl in jedem Fall zu erwarten! Bitte machen Sie Ihren Stadtrat flott, setzen Sie sich mit der Polizei und dem Landratsamt und dem Freistaat in Verbindung und ändern Sie etwas, denn alles, was dort noch als Negativum passieren wird, wird auf Sie und Ihre Stadtverordneten zurückfallen, so sind sie nun mal die politischen Spielregeln und merke: Nix mal nix, gibt halt wieder nix“, schreibt Schramm in seinem Brief.

„Ich werde den Brief in der Stadtratssitzung verlesen. Wir werden heute ohnehin über den neuen Rewe-Markt beraten“, sagt Bürgermeister Roland Wolfrum. „Wir werden auch in den nächsten Tagen ein Treffen haben mit allen Fachbehörden, um noch einmal zu beraten, was getan werden kann“, sagt Wolfrum. Doch als Oberhaupt der Stadt Stadtsteinach weist Wolfrum die Schuld an dem Unfall weit von sich. „Ich kann das nicht so stehen lassen, dass die Stadt der Hauptschuldige an dem Unfall sein soll“, sagt der Stadtsteinacher Bürgermeister klipp und klar. „Die Nerven sind angespannt, das ist klar. Es wird auch über Facebook offen diskutiert, welche Maßnahmen ergriffen werden können“, so der Stadtsteinacher Bürgermeister. So werde beispielsweise mit darüber diskutiert, ob eine Kette sinnvoll sei oder ob man dann die Situation nicht noch verschlimmern würde. „Man spricht schon offen darüber, wer dann schuld ist, wenn er über die Kette steigt, und jemand auf die Fahrbahn stürzt“, so Wolfrum.

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