Bürgermeister Neuß zum Projekt Obere und Untere Vorstadt Stadtsanierung erst in zwei Jahren?

Von Klaus Trenz
Bürgermeister Joachim Neuß zeigt sich beeindruckt von den Ergebnissen des Architekturwettbewerbs. ⋌Foto: Klaus Trenz Foto: red

Die beabsichtigte Sanierung von Unterer und Oberer Vorstadt in Auerbach wird Stadtverwaltung, Stadtrat und Bürger die nächsten Jahre beschäftigten. Ein wichtiger Schritt ist schon gemacht: Mit dem Architektenwettbewerb hat man die Pläne und damit einen riesigen Fundus von Ideen schon in der Schublade.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Insgesamt 51.000 Euro hat sich die Stadt den Wettbewerb kosten lassen beziehungsweise kosten lassen müssen, denn das gibt die Architektenkammer vor. Lohnt sich das? Bürgermeister Joachim Neuß und die Leiterin des städtischen Bauamts, Margit Ebner lassen daran keinen Zweifel. Abgesehen davon, dass der Architekt, der dann letztendlich den Zuschlag für die Planung kommt, das Preisgeld vom Honorar abgezogen bekommt: "Das alles hilft im Entscheidungsprozess", sagt Ebner.

Bauausschuss entscheidet

Immerhin muss vor einer Sanierung ein Plan den Bauausschuss und den Stadtrat passieren, wie auch beim Projekt Obere und Untere Vorstadt.  Am 3. Februar entscheidet sich im Bauausschuss, wer von den drei Preisträgern den Auftrag bekommt. Zwar hat der erste Preisträger laut einem Punktesystem schon einen Vorsprung vor dem Zweiten, Der Dritte nur noch wenige Chancen. Aber am Ende werden die Honorarvorstellungen der Architekten noch eine wichtige Rolle bei der Auftragsvergabe spielen. Dann gibt es die Abstimmung mit der Regierung der Oberpfalz und es sollen die Bürger beteiligt werden.

Auch ohne Wettbewerb hätte die Stadt eine Ausschreibung nach der Vergabeordnung für freiberufliche Leistungen (VOF) machen und danach die Vergabe machen müssen. Allerdings ohne solch ein handfestes Ergebnis. "Dann hätten wir zwar gesehen, was der Architekt wo anders gemacht hat, aber eben nicht bei uns", sagt Ebner. Der ganze Prozess mit Ausschreibung, Vorbesprechung mit den Preisrichtern, dem Arbeiten und die Diskussion in der Jury mit fünf Fachpreisrichtern - also Architekten - und den vier Sachpreisrichtern mit den Ortskenntnissen und eine bereits durchgeführte Bürgerbeteiligung Mitte vergangenen Jahres erweitert nicht nur den Horizont, sondern bringe auch abgesicherte Entscheidungen, sagt Neuß: "Du wirst als Auftraggeber klüger." Das habe man nicht mit einem Verfahren ohne Wettbewerb, sagt Ebner: "Man gewinnt neue Erkenntnisse", und: "Wann hat man schon mal die Gelegenheit mit fünf Fachleuten 16 eingereichte Arbeiten zu diskutieren?" Neuß: "Man hat eine umfangreiche Betrachtung aller Details." und: "Gute Entscheidungen werden im Team gefällt."

Täglich 5000 Fahrzeuge

Die 16 Architekten konnten nicht ins Blaue hinein planen. Viele  Kriterien gaben den Ausschlag: "Die Verkehrsfunktion muss erhalten bleiben, darf nicht behindert werden", sagt Neuß. Täglich fahren rund 5000 Fahrzeuge durch die Untere und rund 3000 Autos durch die Obere Vorstadt. Deshalb seien verkehrsberuhige Planungen schon im Vorfeld kein Thema gewesen.

Und asphaltierte Straßen eigentlich ein Muss. Die Aufenthaltsqualität in den beiden Vorstädten soll deutlich verbessert werden, in der Unteren Vorstadt so, dass sie mit der Idee der vitalen Vorstadt vereinbar ist. Ideen, wie beispielsweise eine marktähnlich Situation in der Oberen Vorstadt zu schaffen, seien zwar interessant, aber eben unreal.

Um solchen Vorstellungen den Wind aus den Segeln zu nehmen, dafür seien vor allem die Sachpreisrichter zuständig. In diesem Fall waren das Neuß und die Stadträte Herbert Appl, Günther Cermak, Maria Regn und in Vertretung Bernd Scheller. Generell sollen die Pläne laut Neuß auch die "Funktion der Gesamtstadt" nicht beeinträchtigen: "Wir wollen keine Konkurrenz zur Innenstadt."

Viele Großprojekte

Lange will Neuß die Pläne nicht in der Schublade liegen lassen. "Die beiden Vorstädte haben eine wichtige Bedeutung für die Stadt." Wenn es nach ihm ginge, würde man 2017 mit der Unteren Vorstadt loslegen. Aber: Man hat in diesem und den darauffolgenden Jahren Großprojekte vor sich: Die Sanierung des städtischen Kindergartens, die Sanierung des Rathauses, die 2017 in Angriff genommen werden soll, die Sanierung der Michelfelder Straße, die Generalsanierung der Grundschule. Und schließlich will man das Ziel des Schuldenabbaus nicht aus den Augen lassen. Die Haushaltsfinanzen werden entscheiden, wenn mit der Sanierung der beiden Vorstädte begonnen werden kann. Dann aber, wie bei allen anderen Projekten auch, fast umgehend: "Wir können aus der Schublade heraus arbeiten."

Wenn es dann so weit ist, müssen auch die Anwohner mitbeteiligt werden. "Wir werden versuchen, es für die Bürger so verträglich wie möglich zu machen", sagt Ebner. Und Neuß dazu: "Es war im Zusammenhang mit der Sanierung der Innenstadt für die Anwohner verträglich und wird in den Vorstädten nicht anders sein."

INFO:

Die 16 Arbeiten der Architekten, die im ehemaligen Lidl-Supermarkt ausgestellt sind, können heute und morgen und dann noch einmal am Samstag und Sonntag 23. und 24. Januar jeweils von 14 bis 18 Uhr besichtigt werden. Es ist immer ein Sachpreisrichter anwesend, der Rede und Antwort stehen wird