Einhellige Freude über den großen Entwurf - Hoffnung auf bessere Akustik und Atmosphäre Stadthallen-Sanierung: Die Kulturszene jubelt

Von Michael Weiser

Der Stadtrat entscheidet - und löst Jubel in der Kulturszene aus: Mit dem Votum für die große Lösung beim Umbau und der Sanierung des Stadthallenkomplexes ernten die Stadträte viel Zustimmung bei Künstlern und Veranstaltern.

 
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Eine offene Deckenkonstruktion, neue Holzverkleidungen, einen einzelnen Rang mit viel besseren Plätzen sieht die aufwendige Variante der Planungen vor, zu der sich am Mittwoch der Stadtrat in Bayreuth durchgerungen hat. Insgesamt eine bessere Akustik und bessere Sicht, dazu eine Atmosphäre, die eines neuen Kulturtempels würdig ist, versprechen Architekt Thomas Knerer und Bühnenbauer Walter Kottke den Bayreuthern. Das kleine Haus wird erhalten bleiben, allerdings gründlich umgestaltet, um unter anderem Garderoben, einer Bühne und Tagungsräumen Platz zu bieten. Verbunden werden Großes Haus und Hofgartenflügel künftig auch über einen gläsernen Wandelgang, der den Geißmarkt an zwei Seiten einfasst. 

Das Problem mit der Stadthalle, in drei Minuten erklärt:

Neuerungen, die ihren Preis kosten. 44 Millionen Euro hatten die Planer für die Minimallösung veranschlagt. Die aufwendigere Lösung, die sich an internationalen Vorbildern orientert, kommt neun Millionen Euro teurer. 53 Millionen also soll der Komplex kosten. Ob dieser Rahmen eingehalten wird, und wie viel Förderung die Stadt erhalten kann: Diese Fragen kann erst die Zukunft lösen. Sicher ist, dass den Planern und dem Stadtrat von einer Seite Zustimmung entgegenschlägt: Die Kulturveranstalter jubeln über die Entscheidung. Eine Auswahl.

Nicolaus Richter, Leiter der Musikschule

"Die Entscheidung begrüße ich sehr. Dadurch wird die Halle einen richtigen neuen Charakter bekommen. Ich gehe davon aus, dass die Akustik vom feinsten werden wird, und auch die Plätze werden von der Sicht her besser. Es ist die richtige Lösung. Ich denke, dass man wirklich Geld in die Hand nehmen muss, nach so vielen Jahren des Nichterneuerns. Um uns herum sind die ganzen Einrichtungen gewachsen, wir wurden abgehängt. Jetzt ziehen wir nach. An der Oberfrankenhalle wurde seinerzeit auch gespart, zum Beispiel an einem richtigen Foyer, das man schon geplant hatte. Und jetzt bereit man die sparsame Lösung. Aber das hier ist eine gescheite Lösung, ich gratuliere der Stadt."

Wilfried Laudel, Vorsitzender der Kulturfreunde

"Schlecht ist das jedenfalls nicht für uns. Wenn die Akustik wieder hinkommt, dann ist das ok. Wir hoffen sogar, dass die Akustik besser wird. Aber das glaube ich erst, wenn ich das im fertigen Zustand sehe. Ich glaube, dass bei der Planung doch Fahrt aufgenommen worden ist. Es waren ja Leute mit Sachverstand dabei. Es ist was Neues, das erweckt Neugier. Es freut mich, dass die Verwaltung den Auftrag erhält, ein Konzept für Ersatzspielstätten vorzulegen, auch wenn wir das ein Jahr früher gebraucht hätten."

Udo Schmidt-Steingraeber, Klaviermanufaktur Steingraeber

"Die Entscheidung ist völlig richtig. Es gibt wirklich keine Frage. Bayreuth ist auf dem richtigen Weg, ich bin heilfroh und hoffe, dass keine Zerfleischereien beginnen. Es ist kein Kind in den Brunnen gefallen. Offenbar geht es mit diesem Planungsteam auch vernünftig weiter. Ich hoffe nur, dass Ludwigstraße und Jean Paul Platz einbezogen werden, inklusive der düsteren Wand der Stadthalle, damit das eine Sogwirkung entfaltet bis zum Sternplatz. Aber jetzt ist alles schon mal auf dem richtigen Wege."

Clemens Lukas, Veranstalter, Kulturpartner

"Na Gott sei Dank. Wahnsinn, das ist unglaublich, ein Glückstag für die Stadt. Ich bin besonders glücklich, dass man im Groißen Haus bessere Sicht bekommen wird, lieber weniger aber dafür hochwertige als viele mäßige Plätze. Lieber etwas mehr Geld in die Hand nehmen, aber dafür auch etwas Ordentliches bekommen."

Marcus Rudolf Axt, Intendant der Bamberger Symphoniker

"Wir freuen uns immer über einen neuen Saal, aber natürlich auch über Verbesserung der Akustik. Aus künstlerischen Gründen, aber auch für das Publikum. Das ist auch eine Chance für das Publikum und die Stadt, wenn man mit Freude und Neugier in den Saal hineingehen kann. Das hat an allen Orten zu Zuwachs und zu einem Run auf die neue Stätte geführt. Gerade die Stadt Bayreuth, die eine Musikstadt par excellence ist, hat das verdient. Wir freuen uns als Orchester, in alter Tradition und in neuer Halle in Bayreuth spielen zu können. Die Orientierung an der Internationalität finde ich richtig. Denn das Publikum heute ist national und international mobil. Das ist der Maßstab. Man sollte auch zeigen, was wir in Oberfranken alles hinstellen. Das ist das Bekenntnis einer Region zur Kultur im Freistaat, zu einer Vielfalt, die so woanders in Deutschland kaum zu entdecken ist."

Die Entscheidungsfindung des Stadtrates können Sie hier nachlesen.

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