Stadt soll auch Kosten für Tiefgaragensanierung tragen – Kosten dann über 60 Millionen Euro Stadthalle wird für Bayreuth noch teurer

Von Frank Schmälzle
Die marode Tiefgarage ist schuld: Wenn die Stadt deren Sanierung auch noch bezahlt, kostet das Projekt Stadthalle nicht mehr 54 Millionen, sondern über 60 Millionen Euro. Foto: Ronald Wittek Foto: red

Die marode Tiefgarage der Stadthalle ist schuld: Die Stadt soll die Sanierung entweder komplett oder zum allergrößten Teil bezahlen. Und sie soll auch die Defizite, die sich in Zukunft aus dem Betrieb der Tiefgarage ergeben, ausgleichen. Dann sprengt das Projekt Stadthalle die 60-Millionen-Euro-Marke.

 
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Darauf, dass die Stadt zahlt, werden sich Stadt und Stadtwerke voraussichtlich noch in diesem Jahr einigen. Damit wären die Stadtwerke Bayreuth, der die Tiefgarage gehört, aus dem Schneider. Die Sanierung der Tiefgarage, die zum Projekt der Stadthallensanierung gehört, kostet nach bisherigen Kalkulationen mindestens sechs Millionen Euro.

Der Umbau und die Sanierung der Stadthalle würde damit die Stadt über 60 Millionen kosten. Für die Stadthalle allein sind aktuell 54 Millionen Euro vorgesehen.

Oberbürgermeisterin bestätigt nur Gespräche mit Stadtwerken

Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe bestätigt auf Kurier-Nachfrage nur, dass es Gespräche zwischen der Stadt und den Stadtwerken zu diesem Thema gibt: „Welches Ergebnis auch immer am Ende der Gespräche stehen wird – die letzte Entscheidung hierüber hat der Stadtrat.“

Die Stadtwerke brauchen eine Entlastung, sagt Geschäftsführer Jürgen Bayer. Im vergangenen Jahr hatte der Konzern eine Million Euro Verlust gemacht. Hauptursache dafür: Rückforderungen der Verkehrsgemeinschaft Nürnberg in Höhe von etwa 800 000 Euro. Den Rest des Fehlbetrags hatten die Stadtwerke auf ein nachlassendes Gasgeschäft wegen des milden Winters zurückgeführt.

Geschäftsführer: Bundesregierung will Druck auf Versorger erhöhen

Jetzt liegt Bayer die Zwischenbilanz für das erste Halbjahr 2016 vor. Einen erneuten Verlust werden die Stadtwerke in diesem Jahr voraussichtlich nicht machen. „Wir steuern auf eine schwarze Null zu.“ Ein ausgeglichenes Konzernergebnis abzuliefern, werde in Zukunft aber noch schwieriger. Und: Die Stadtwerke müssen sich nach Angaben des Geschäftsführers künftig jede Investiton in ihre Netze sehr genau überlegen. Grund dafür: Die Bundesregierung will die sogenannte Anreizregulierung überarbeiten.

Verteilnetze, wie die Stadtwerke sie für Strom und Gas im Raum Bayreuth betreiben, sind Monopole. Deshalb schreibt der Staat den Betreibern vor, wieviel sie mit den Verteilnetzen höchstens einnehmen dürfen. Und schafft damit einen Anreiz: Je effizienter die Betreiber sind, desto mehr verdienen sie an den Netzen. „Das ist gut für die Verbraucher“, sagt Stadtwerke-Chef Jürgen Bayer. „Wir Netzbetreiber können aber nur an der Kostenschraube drehen und müssen aufpassen, dass wir uns nicht kaputtsparen.“ Mit der neuen Anreizregulierung würde der Druck größer, die Kosten zu senken.

Bayer: Investitionen in die Netze rechnen sich kaum mehr

Investitionen in die Netze rechnen sich schon heute kaum mehr. Bayer warnt davor, die Energiewende mit einer neuen Regulierung zu bremsen. „Ein Großteil aller Ökostrom-Anlagen speisen in Verteilnetze ein“, sagt Bayer. Allein in dem Stromnetz der Stadtwerke waren es im vergangenen Jahr rund 1500 Anlagen, darunter viele Solaranlagen . Diese Ökostrom erzeugen knapp zehn Prozent des Stroms, der in Bayreuth und Umgebung verbraucht wird. Der Stadtwerke-Chef nennt das Vorgehen der Bundesregierung kontraproduktiv: „Man streicht uns die Rendite zusammen und fordert uns zugleich auf, für die Energiewende mehr in die Netze zu investieren. Das passt nicht zusammen.“

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