Kritik an der CSU Stadthalle: Grüne wollen die Multifunktionshalle

Von Frank Schmälzle
Das tun, was beschlossen war: Die Stadthalle soll für Kultur, Tagungen und Kongresse nutzbar werden. So wollen es die Grünen im Stadtrat. Foto: Harbach Foto: red

Durchziehen. Die Grünen im Stadtrat wollen die Stadthalle genau so sanieren und umbauen, wie es der Stadtrat bereits beschlossen hatte: als Multifunktionshalle. Für Kultur. Für Tagungen und Konferenzen. Das, sagen die Fraktionsvorsitzenden Sabine Steininger und Stefan Schlags drei Tage vor der Sondersitzung des Stadtrates, ist und bleibt die beste Lösung. Emotional, wirtschaftlich, ökologisch. Die Grünen gehen damit auf Konfrontationskurs mit der CSU. Deren Antrag habe gleich mehrere Schwachstellen.

 
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Schwachstelle Nummer Eins: der Kostendeckel

Die Stadthalle soll nicht mehr als 30 Millionen Euro kosten. So fordert es jedenfalls die CSU in ihrem Stadthallenantrag, der zu der Sondersitzung am nächsten Samstag geführt hat. Klingt im Vergleich zu 44 Millionen, die Planer für Sanierung und Umbau inzwischen für realistisch halten, relativ gut. Hat aber einem Haken, sagen Steininger und Schlags. Nach bisherigem Kenntnisstand wird die Erneuerung der Technik knapp 18 Millionen kosten. Die Bauschäden an der Stadthalle zu beseitigen nochmals gut zwölf Millionen. Damit sind die 30 Millionen Euro, die die CSU als Obergrenze festlegen will, schon weg. „Ohne, dass wir einen sichtbaren Fortschritt erzielt hätten“, sagen Steininger und Schlags. Dazu kommt: Wenn aus der Stadthalle ein reiner Kulturtempel werden soll, war der Architektenwettbewerb zur Gestaltung der Halle glatt umsonst. Zumindest inhaltlich. Finanziell nicht: Die Grünen gehen davon aus, dass die Stadt mit dem Wettbewerb und den Honorarforderungen der Architekten und Planer jetzt bereits knapp fünf Millionen für die Stadthalle ausgegeben hat. .

Schwachstelle Nummer Zwei: die rein kulturelle Nutzung

Sollte sich die CSU mit ihrer Forderung durchsetzen, die Stadthalle ausschließlich für kulturelle Zwecke umzubauen, wäre nach Meinung der Grünen nicht viel gespart. Aber viel verloren. Die Stadthalle funktioniert als Kulturtempel nur, wenn trotzdem die gesamte Bühnentechnik erneuert wird. Das Herzstück des Projektes, wie Schlags sagt. Das teuerste daran. Das Kleine Haus zu erhalten, wie es die CSU will, statt es in einen Konferenzbereich einzubeziehen, würde zusätzliche Kosten verursachen. Die Einsparungen wären also marginal, wenn es sie überhaupt geben sollte. Und auf der anderen Seite würden Konferenzen und Tagungen entfallen. 142 solcher Veranstaltungen gab es im vergangenen Jahr in der Stadthalle. In der Nutzungsstatistik liegen diese Veranstaltungen mit weitem Abstand von Theateraufführungen (78), Konzerten (61) und Bällen (19). Und: Sie bringen Geld in die Kassen der Stadt. Sind nicht wie die Theater oder Konzerte mit günstiger Hallenmiete subventioniert.

Schwachstelle Nummer Drei: die Aufteilung in Bauabschnitte

Vier Jahre sollen Umbau und Sanierung der Stadthalle dauern – viel zu lange, sagt die CSU. Das schadet der Kulturszene. Falsch, sagen die Grünen. Die Stadtkirche stand acht Jahre nicht zur Verfügung. Und die Kirchenmusik in Bayreuth lebt immer noch. Sabine Steininger sagt: „Für mich ist die Zeit der Stadthallenschließung auch eine Auswahl unter den Kulturschaffenden. Es wird sich zeigen, wer danach noch da ist.“ Umbau und Sanierung in Bauabschnitten aufzuteilen und parallel einen Spielbetrieb zu ermöglichen, davor warnen die Grünen eindringlich. Das verzögert den Umbau noch mehr, wird teuer und ist gefährlich. Wenn hinterher Mängel auftreten, hat die Stadt eine schlechte Verhandlungsposition.

Gegen ein Kongresszentrum

Nicht nur mit der CSU legen sich die Grünen im Vorfeld der Sondersitzung an. Auch wenn Vertreter der Universität dies immer wieder behaupten: Bayreuth braucht kein neues Kongresszentrum, sagen Steininger und Schlags. Wenn die Uni ihrerseits ein solches wolle, müsse dafür nicht die Kommune einstehen. Zumal die Hochschule bis heute weder ihren Bedarf exakt beziffert, noch zugesagt habe, ein eventuelles Kongresszentrum auch tatsächlich zu nutzen. Was, wenn Tagungsorganisatoren der Uni lieber auf die günstigeren Kapazitäten an der Hochschule zurückgreifen? Sicher sei nur, dass ein Kongresszentrum neben der Stadthalle der Stadt weitere Kosten auflasten würde. Zwei Orte, zwei Mal Personal, zwei mal Infrastruktur. Das werde sich nicht rechnen. Aber schon jetzt könne die Stadthalle Tagungen mit weniger als 250 Teilnehmern umsetzen und tue dies erfolgreich. Dieses Segment mache 80 Prozent des Konferenzmarktes aus. Nach dem Umbau liege die Kapazität bei bis zu 400 Teilnehmern. „Und für die ganz großen Kongresse ist der Markt in Franken abgegrast“, sagt Schlags.

Das Fazit: Durchziehen!

Die Stadthalle so sanieren und umbauen, wie es der Stadtrat längst beschlossen. Als Ort für Kultur und Konferenzen, Tagungen und Bälle. Und mit ein wenig Mühe, sagen die Grünen, lässt sich das für 40 Millionen Euro machen.

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