Bis zum 4. Januar, sagt Sabine Düring-Seeger von der Bürgerinitiative, wollen sie genug gültige Unterschriften haben, um ein Bürgerbegehren beantragen zu können. 3477 Bayreuther müssen auf den Listen unterschreiben, das ist das sogenannte Quorum. Wenn 3477 Bayreuther einen Bürgerentscheid fordern und wenn die rechtlichen Voraussetzungen erfüllt sind, muss ein solcher stattfinden. Dann entscheiden die Bürger.

„Wir wollen kein Geld zum Fenster rauswerfen“

Warum die Eile? „Wir können ja nicht auf der einen Seite fordern, dass die Stadt verantwortlich mit dem Geld der Bürger umgeht. Und auf der anderen Seite selbst Geld zum Fenster rauswerfen“, sagt Düring-Seeger. 55 Millionen Euro sind der Bürgerinitiative zu viel Geld für die Sanierung und den Umbau der Stadthalle. Und damit durch ihren Protest nicht auch noch Geld verbrannt wird, geben sie Gas. Bis zum 4. Januar müssen die Unterschriften vorliegen, hieß es aus dem Rathaus, damit die Bayreuther am 13. März über die Zukunft der Stadthalle abstimmen können. An dem Tag, an dem auch zwei andere Bürgerentscheide anstehen: der zur Zukunft der Rotmainhalle. Und der zur Frage nach Sanierung oder Neubau der Graserschule.

Rund 60 000 Euro kostet ein Bürgerentscheid. Da macht es doch Sinn, möglichst alle drängenden Fragen auf einmal zu klären, sagt Düring-Seeger.

Wutbürger am Werk? „Nein“, sagt Bernd Richter am Stand der Bürgerinitiative. „Es geht nicht darum, dass wir unser Mütchen kühlen müssten. Wir wollen etwas für die Stadt erreichen.“ Was sie erreichen wollen: Dass sich Verwaltung und Stadtrat Gedanken machen, bevor sie 55 Millionen Euro oder mehr für die Stadthalle ausgeben. „Zu viele Fragen sind noch offen“, sagt Richter.

Wie viel werden die Sanierung und der Umbau der Stadthalle tatsächlich kosten? „Dass öffentliche Bauten am Ende um die Hälfte teurer als geplant werden, ist keine Seltenheit“, sagt Richter. Und er sagt: „Bei solchen Dimensionen müssen die Bürger gefragt werden.“ Wie soll das viele Geld wieder zurück in die Kassen der Stadt kommen? „Wir sehen kein klares Nutzungskonzept für die Stadthalle“, sagt Richter. Wie soll das werden mit dem Verkehr rund um eine runderneuerte Stadthalle? Dass es bis zu einer Stunde dauern soll, bis alle Besucher der Stadthalle aus der Tiefgarage raus sind – das kann doch nicht sein, sagt Richter. Und seine grundlegendste Frage: „Braucht Bayreuth ein solches Prestigeprojekt wie die Stadthalle?“ Nein, sagt Richter. Eine funktionell erneuerte Stadthalle reicht.

Einem Bürgerbegehren würde der Stadtrat zustimmen

Die Alternative wäre ein Ratsbegehren gewesen. Der Stadtrat hat es in der vergangenen Woche mehrheitlich abgelehnt, die Bürger aus eigener Initiative zur Zukunft der Stadthalle zu befragen. Weil Stadträte gewählt sind, um zu entscheiden. Weil das Gremium die Verantwortung für die Großinvestition nicht auf die Bürger abwälzen wolle. Doch selbst die Gegner eines Ratsbegehrens und auch Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe machen einen Unterschied: Wenn Bürger einen Bürgerentscheid wollen und durchsetzen, dann ist das direkte Demokratie.