Mitte Februar hatte die Stadt die Turnhallen für den Winter-Notfallplan hergerichtet, um die überfüllten Erstaufnahmeeinrichtungen zu entlasten. Doch das Provisorium wurde zur Dauerlösung, der Winter-Notfallplan zum Notfallplan. Das hat die bisherigen Nutzer - bei allem Verständnis für die Situation der Flüchtlinge - vor Probleme gestellt. Etwa acht Vereine, dazu die Evangelische Familien-Bildungsstätte sowie die Wirtschaftsschule und das Gymnasium Christian-Ernestinum belegten die Hallen bis dahin.
Schulpfleger haben sich an Stadt gewandt
Die Schulpfleger der Städtischen Wirtschaftsschule hatten sich im Mai an die Stadt gewandt. Mit der Bitte, an die Solidarität anderer Schulen und Vereine zu appellieren und die Stundenausfälle auf mehrere Schultern zu verteilen, sollten die Stadtbadturnhallen bis Herbst nicht wieder frei werden. Besonders hart traf es die Evangelische Familienbildungsstätte. Deren Leiterin Elisabeth Zagel musste kurzfristig 270 Kinder und Jugendliche unterbringen, also etwa 15 Gruppen.
Weil Flüchtlinge an Windpocken erkrankt sind, herrscht noch bis 4. Juli in den Stadtbadturnhallen und in der Aufnahmeeinrichtung in der Wilhelm-Busch-Straße ein Aufnahme- und Weiterreisestopp.
Bunt statt Braun: Es fehlen die Profis
Anna Westermann von Bunt statt Braun sagt, dass sich die Stadt auf weitere Flüchtlinge einstellen muss. Gerade in Massenunterkünften wie den Stadtbadturnhallen fehlten interkulturell ausgebildete Sozialpädagogen, also Profis. "Wir Ehrenamtlichen werden mit viel Leid und schwer traumatisierten Menschen konfrontiert."
Zur Erinnerung: So ging es los mit dem Notquartier in den Stadtbadturnhallen.