Nur die Grünen finden die Idee nicht gut. „Warum sollen wir Akademikern die Büros finanzieren? Warum sollen wir eine künstlich subventionierte Konkurrenz zu anderen jungen Unternehmen herstellen? Wir würden über 15 Jahre hinweg fast zwei Millionen Euro ausgeben. Das ist Geld, das sonst allen Bayreuthern zugute käme“, sagt Tim Pargent.
Gegen die beiden Stimmen, die die Grünen haben, stimmen die Mitglieder des Hauptauschusses der Bayreuther Bewerbung für ein digitales Gründerzentrum zu. Die Jury wird voraussichtlich um die Jahresmitte mitteilen, welche Bewerbungen zum Zug kommen.
Die Oberfranken-Konkurrenz um das digitale Gründerzentrum
Welche Chancen hat Bayreuth, ein digitales Gründerzentrum zu bekommen? In den vergangenen Monaten schien die Sache schon entschieden zu sein. Eine Chronologie:
Februar 2015: Bambergs Oberbürgermeister Andreas Starke reagiert schnell auf die Erklärung der Bayerischen Staatsregierung, in jedem Regierungsbezirk ein digitales Gründerzentrum einrichten zu wollen. „Bamberg bietet sich für Oberfranken in herausragender Weise an“, sagt Starke. Gründe: die Informatik-Fakultäten der Uni Bamberg, die international tätigen IT-Unternehmen und die Tatsache, dass der IT-Cluster Oberfranken seinen Sitz in Bamberg hat.
November 2015: Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml macht sich für ihre Heimatstadt Bamberg stark. Trotz einer Rückführungseinrichtung für Flüchtlinge müsse auf dem Gelände der ehemaligen US-Kaserne Platz für Stadtentwicklung sein. Dazu gehört für sie auch ein digitales Gründerzentrum.
Dezember 2015: Ministerpräsident Horst Seehofer hat Bamberg bei der Erweiterung des Flüchtlingszentrums eine Quasi-Zusage für ein digitales Gründerzentrum gegeben. Auch der Hofer Oberbürgermeister Harald Fichtner sagt, er habe für seine Stadt eine mündliche Zusage der Staatsregierung, den zweiten Gründerzentrums-Standort bekommen. Das sorgt für Unmut. Der Hauptgeschäftsführer der IHK Coburg Siegmar Schnabel fordert: Jede Region in Oberfranken muss eine faire Chance bekommt.
Februar 2016: Die CSU im Bayreuther Stadtrat fordert die Verwaltung auf, eine Standortbewerbung vorzulegen. Zeit genug sei noch, die Ausschreibungsfrist endet am 13. Mai.
April 2016: Coburg hat einen Arbeitskreis gegründet, der die Bewerbung der Stadt um eine digitales Gründerzentrum vorantreiben soll. Aber es gibt Ärger: Laut Medienberichten pocht der Präsident der Hochschule Coburg , Prof. Michael Pötzl, darauf, dass sich Coburg mit Kronach und dem dortigen Innovationszentrum bewerben solle. Das wollen Coburger Stadträte nicht, aber sie wissen: eine Bewerbung wird nur erfolgreich sein, wenn eine Hochschule mitzieht.
Mai 2016: Die Bayreuther Bewerbung ist fertig.