SpVgg: Klassenerhalt perfekt machen

Von Jürgen Schott

Wenn Fußball logisch und berechenbar wäre, könnte man  bei diesem Spiel viel Geld auf ein 0:0 setzen: Die SpVgg Oberfranken Bayreuth (seit drei Spielen ohne Treffer) tritt in der Regionalliga Bayern am Freitag um 18 Uhr beim FC Amberg (fünf Partien ohne Tor) an.

 
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Gehen diese Serien weiter, ist die eine Frage. Die andere lautet: Erreichen die Altstädter mit einem Dreier die 40-Punkte-Marke, was in Ligen mit 18 Mannschaften und drei oder vier potenziellen Absteigern in der Regel als Synonym für den Klassenerhalt gilt?

„40 Punkte sollten nach dem aktuellen Stand allemal für einen rettenden Platz langen, vielleicht sogar schon unsere 37“, sagt SpVgg-Cotrainer Jörg Pötzinger, der in den vergangenen Tagen seinem Chef Christoph Starke viel Arbeit abgenommen hat. Das bedeutet aber nicht, dass der Tabellenelfte die Begegnung beim Drittletzten locker nehmen wird. „Wir haben noch sieben Spiele, wollen einen einstelligen Tabellenplatz erreichen und müssen dazu sicher mehr als 40 Punkte holen, am besten viele schon möglichst bald“, lässt Pötzinger Ehrgeiz erkennen.

Neben dem FC Amberg treffen die Bayreuther bis Saisonende übrigens nur noch auf ein Team, das in den Abstiegskampf verstrickt ist, auf Schlusslicht TSV Rain/Lech am vorletzten Spieltag. Ansonsten geht es gegen Teams, die derzeit auf den Rängen drei bis fünf stehen, und gegen die beiden oberen Tabellennachbarn.

Gegen den Serien-Verlierer

Nun aber reist man erst einmal in die Oberpfalz. Pötzinger: „Mir wäre lieber, unser Gegner hätte zuletzt vier Mal gewonnen statt ständig zu verlieren. Der FC ist in einer prekären Situation und wird alles tun, um endlich ein Erfolgserlebnis zu haben. Da sollten wir tunlichst nicht in Rückstand geraten, sonst könnte das Ganze für uns böse enden.“

In einer prekären Situation war die SpVgg selbst, als sie Mitte September zum Hinspiel auf die gut gestartete Amberger Truppe von Trainer Timo Rost traf. Das Starke-Team hatte sechs Mal in Serie nicht gewonnen, gerade eine 1:4-Schlappe beim FC Augsburg II hinnehmen müssen und war vom sechsten auf den zwölften Platz abgerutscht. Mit einigem Glück und einem Treffer von Sebastian Glasner in der 73. Minute nach Flanke von Chris Wolf stoppten die Bayreuther dann ihren Abwärtstrend.

Sehr viele Verletzte

Der Torschütze von damals gehört freilich diesmal zu einer sehr großen Schar von Akteuren, die den SpVgg-Trainern nicht zur Verfügung stehen. Bastian Horter ist gesperrt, sieben Spieler sind verletzt, zwei grippekrank. „Die Vorbereitung auf Amberg verlief deswegen eher suboptimal“, berichtet der Cotrainer, der aber gleich ein aufmunterndes Beispiel zur Hand hat: „Vor dem Spiel in Ingolstadt war die personelle Lage ähnlich; dann haben wir dort 2:0 gewonnen . . . Und einige, die mit ihren Einsatzzeiten nicht so zufrieden sind, können nun vielleicht zeigen, was sie draufhaben.“

Das traut Pötzinger auch Mario Zitzmann zu, der für Philipp Hannemann (Muskelfaserriss, erlitten vor einer Woche beim Heim-0:0 gegen Augsburg) in die Mannschaft rücken dürfte. Der Abwehr stellt der Cotrainer ein gutes Zeugnis aus: „Da stehen wir ganz gut, zwei Mal gab es daheim zuletzt ein Zu-Null, das ist ordentlich.“

286 Minuten lange Torflaute

Es hapert allerdings etwas in der Offensive, die seit Glasners viertem Saisontor zum Sieg in Ingolstadt nun schon seit 286 Spielminuten nicht mehr getroffen hat. „Der Ausfall von Anton Makarenko tut uns schon weh. Wir haben nach Ballgewinnen nicht die nötige Ruhe, verlieren zu viele Bälle. Wir brauchen Ruhe, Kontrolle und Ballbesitz. Beim Kreieren von Chancen müssen wir eine Schippe drauflegen“, verlangt Jörg Pötzinger. Sein Team liegt mit der Jahresbilanz von drei Siegen, drei Unentschieden und zwei Niederlagen vom zweiten Tabellenplatz genauso weit (zehn Zähler) entfernt wie vom oberen Relegationsrang und fährt als viertbeste Auswärtsmannschaft der Liga nach Amberg.

So lief das Hinspiel