Schrumpfende Einwohnerzahlen weiteres Problem
Simone Walter verweist noch auf ein anderes Problem: In der Zukunft werde es durch schrumpfende Einwohnerzahlen vermehrt Leerstand geben. Vor allem in den Dörfern werde das ein Problem, aber auch in den Siedlungen der 1970er Jahren. Man müsse hier an sinnvolle Umnutzung und gegebenenfalls Rückbau denken. Unterstützung bekommt Simone Walter von Manfred Miosga, Professor für Regional- und Stadtentwicklung an der Uni Bayreuth. Bis 2029, sagt Miosga, wird Speichersdorf etwa 650 Einwohner verlieren. Damit geht es der Gemeinde nicht anders, als anderen Gemeinden in der Region. Es bedeute aber, für Speichersdorf wie alle anderen Gemeinden auch, es müssten keine neuen Flächen mehr ausgewiesen werden. Vielmehr sollte an sich mit Leerständen in den Orten beschäftigen oder in den bestehenden Siedlungsgebieten dichter bauen.
Rudi Heier kontert: Es sei ein hehres Ziel, innerorts Immobilien zu nutzen. Doch viele Familien seien einfach nicht bereit, eine alte Immobilie zu übernehmen. Will man also Zuzug, so Heier, bleibe nur, Bauplätze zur Verfügung zu stellen. Alte Häuser würden allenfalls von den Kindern übernommen, neue Bürger ziehe man damit kaum in die Gemeinde.
Die Kommune könne wenig tun, um künftigen Leerstand zu verhindern. Das sieht auch Miosga so. Wichtig für attraktive Ortskerne sei, ein aktives Leerstandsmanagement zu betreiben, also Leerstände zu erheben, wenn möglich Zwischennutzungen zu ermöglichen und mit den Eigentümern rechtzeitig zu verhandeln. Um lebenswerte Ortskerne zu verhalten, sollte auch vermieden werden, an den Rändern zu schnell und zu leicht neue Baugebiete auszuweisen. „Wenn die Eigentümer und die Bevölkerung an der Konzeptentwicklung beteiligt werden, kann vielleicht etwas in den Köpfen bewegt werden.“
2012 wurden auf der Gemeinde Speichersdorf zwölf Bauanträge eingereicht, 2013 waren es elf.