Zwei Varianten, wie Patienten nach dem Abbau der Geldautomaten wieder an Bargeld kommen können Sparkassen-Streit: Krankenhäuser ohne Geld

Von Thorsten Gütling
Eine Woche steht er noch, dann kommt er weg, wie der an der Hohen Warte auch: Der Geldautomat der Sparkasse im Foyer des Klinikums. Foto: Ronald Wittek Foto: red

In einer Woche werden die Geldautomaten der Sparkasse aus dem Klinikum und dem Krankenhaus Hohe Warte abgezogen. Am Klinikum überlegt man jetzt, wie man die Patienten künftig mit Bargeld versorgen kann.

 
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Die beiden Standorte sind zwei von insgesamt neun in Stadt und Landkreis Bayreuth, deren Ende zum 1. November der Verwaltungsrat der Sparkasse beschlossen hat. An sechs weiteren Standorten werden Geschäftsstellen geschlossen, während Geldautomaten zunächst bestehen beleiben sollen.

Egal ob eine Zeitung, eine Tasse Kaffee oder Karte zum Telefonieren und Fernsehen: Kleine Beträge werden in den beiden Kliniken kaum mit der EC-Karte bezahlt. Das sagt nicht nur der Pressesprecher der beiden Krankenhäuser, Frank Schmälzle, sondern auch Volker Zickler, der Getränkeautomaten, Kioske und Cafeterien an beiden Standorten betreibt.

Nicht auf EC-Karten eingestellt

Und weil es von Patienten und Angehörigen kaum nachgefragt werde, habe man die Bezahlsysteme dort auch noch nicht umgestellt. Im Klinikum, wie in der Hohen Warte, gebe es keine Möglichkeit, Waren oder Dienstleistungen bargeldlos zu bezahlen. Einzige Ausnahme: die Klinikumskasse. Dort können Patienten ihre Rechnungen für medizinische Leistungen oder Patienten ein Gästebett schon heute mit der EC-Karte bezahlen. Und bis die Bargeldversorgung wieder gesichert ist, dürfen die Patienten auf die Klinikumskasse hoffen. In Ausnahmefällen sollen sie dort mit ihrer EC-Karte Bargeld abheben können.

Umrüsten zu teuer

Eine Umrüstung der Automaten für Telefon- und TV-Karten bezeichnet Schmälzle aber als unwirtschaftlich. Es gelte, auf künftige Generationen von Automaten zu warten. Diese sollen dann bargeldlos funktionieren. Und bis dahin?

Schmälzle sagt, die Kliniken stünden im Gespräch mit einem überregionalen Anbieter von Geldautomaten. In dieser Woche werde der die beiden Standorte im Klinikum und an der Hohen Warte begutachten. Sollte es zu einer Einigung kommen, soll es schon im Dezember wieder Bargeld geben. Allerdings: Bei jedem Geldabheben werden dann Gebühren von ein paar Euro fällig. Und Schmälzle dämpft die Erwartungen: „Andere regionale Banken hatten auf Nachfrage kein Interesse, den Betrieb von Geldautomaten zu übernehmen.“

Wer einkauft bekommt Geld

Es gibt aber noch einen zweiten Plan: Die Kioske und Cafés in den Kliniken könnten die Aufgabe der Geldautomaten übernehmen. Sie könnten zu sogenannten Cash-Points der Sparkasse werden. Das bedeutet, dass die Kunden sich an den Kassen Bargeld auszahlen lassen können. Allerdings müssen zuvor erstmal etwas einkaufen. So wird das bereits an einigen Supermarktkassen in der Region praktiziert. Zickler sagt dazu: „Der Verwaltungsaufwand ist für mich alleine nicht zu schultern.“ Nicht nur, weil er als kleiner Einzelhändler täglich bis zu 7000 Euro vorhalten müsste. Sondern auch, weil es ein großer Aufwand sei, die Auszahlungen zu dokumentieren und Kunden unterschiedlicher Banken, mit unterschiedlich hohen Gebühren zu belasten.

Auch darüber soll noch in dieser Woche gesprochen werden. Werden die Patienten über eine längere Zeit nicht mit Bargeld versorgt, befürchtet Zickler Einbußen. „Gerade für Langzeitpatienten wird es sonst zu einem Problem, das wir zu spüren bekommen werden.“

 

Hinweis: Im Text stand ursprünglich, dass es sich beim Klinikum und der Hohen Warte um zwei von insgesamt 15 Standorten handelt, deren Ende zum 1. November der Verwaltungsrat der Sparkasse beschlossen hat. Das ist so nicht richtig. Betroffen sind zwar tatsächlich 15 Standorte, aber nur an neun werden die Automaten abgebaut. Ganz ohne Geldautomaten müssen die Kunden künftig auskommen in Hummeltal, Mehlmeisel, Meyernberg, Hohe Warte, Klinikum, Kreuz, Laineck, Neue Heimat und in Obernsees. In Aichig, Bischofsgrün, Goldkronach und Warmensteinach werden zwar die Geschäftsstellen geschlossen, die Automaten sollen aber stehen bleiben. So auch in Kirchahorn, dort aber nur, bis der geplante Dorfladen eröffnet hat. Nach Vorstellung der Sparkasse sollen die Kunden dort dann Geld über die Ladenkasse abheben können. Dazu kommt die Geschäftsstelle in der Opernstraße, die schließt, wenn der Sparkassenneubau am Luitpoldplatz voraussichtlich Mitte Dezember eröffnet wird. Auch in der Opernstraße sollen Geldautomaten bleiben.

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