Umzug der Filiale auf den Marktplatz sehr wahrscheinlich – Sanierung soll eine Million Euro kosten Sparkasse geht wohl ins alte Rathaus

Von Peter Engelbrecht
Neues Leben soll ins alte Rathaus: Die Sparkassenfiliale wird wohl umziehen. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Mehr Leben auf dem Marktplatz: Dieser Wunsch könnte sich erfüllen. Denn die Sparkasse Kulmbach-Kronach wird mit ihrer Filiale aller Voraussicht nach in das alte Rathaus ins Zentrum von Thurnau umziehen. Das mächtige Gebäude, das den Marktplatz prägt, steht seit 1988 leer. Insider sprechen von „absolut guten Chancen.“

 
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„Wir werden in Thurnau investieren. Von mehreren Optionen ist der Umzug in das alte Rathaus die realistischste“, bekräftigte Sparkassen-Vorstandsvorsitzender Klaus-Jürgen Scherr. „Mit großer Wahrscheinlichkeit wird der Umzug kommen“, erklärte er. Voraussetzung: Die städtebaulichen Maßnahmen können realisiert werden. Die Sparkasse befinde sich nach wie vor mit der Marktgemeinde in der Abstimmungs- und Prüfungsphase, hieß es weiter. Das alte Rathaus gehört der Gemeinde.

„Wir möchten das markante Gebäude im Ortskern wieder mit Leben füllen. Der Marktplatz soll belebt werden“, sagte Bürgermeister Martin Bernreuther (CSU). Für eine sinnvolle Nutzung sei die Kommune allerdings auf Hilfe von Zuschussgebern angewiesen. Das Landesamt für Denkmalschutz will nach eigener Aussage eine Sanierung wohlwollend prüfen und möglicherweise auch Zuschüsse bereitstellen. Rückenwind gibt es auch vom Kulmbacher Oberbürgermeister Henry Schramm (CSU), der amtierender Verwaltungsratsvorsitzender der örtlichen Sparkasse ist. Er hatte sich dafür ausgesprochen, die bestehende Filiale ins Erdgeschoss des ehemaligen Rathauses zu verlegen. Zudem sicherte Schramm als Stiftungsrat der Oberfrankenstiftung zu, die Sanierung finanziell zu unterstützten.

Schramm erklärte, der Verwaltungsrat habe sich mit dem Thema beschäftigt. „Der Wunsch der Gemeinde, den Marktplatz zu beleben, ist nachvollziehbar“, sagte er. In die Sanierung des Schlosses gleich nebenan habe man zig Millionen Euro gesteckt. Die Sparkasse im alten Rathaus wäre seiner Meinung nach „ein Anker“ für den Marktplatz. Der Umzug sei auch deshalb sinnvoll, weil die bestehende Filiale am Ort „für viel Geld“ umgebaut werden soll. Und: Die Verbindung ist eng, denn die Sparkasse Kulmbach war vor 180 Jahren in Thurnau gegründet worden.

Bürgermeister Bernreuther erklärte, das Gebäude könne nur saniert werden, wenn es entsprechende Zuschüsse dafür gibt. Die Sanierung sei für die finanziell klamme Kommune nur dann machbar, wenn zu erwartende Mieteinnahmen im entsprechenden Verhältnis zum Sanierungsaufwand stehen. Er rechnete mit Sanierungskosten von rund einer Million Euro. „Die Planung ist fertig“, erläuterte Bernreuther. Notwendig wäre eine energetische Sanierung, eine neue Heizung und Elektrik, der teilweise Austausch von maroden Fenstern und der Einbau einer neuen Treppe. Die Sparkasse könnte nach seiner Vorstellung ins Erdgeschoss (220 Quadratmeter) ziehen, das Obergeschoss mit ebenfalls 220 Quadratmeter böte eventuell Platz für die Volkshochschule. Zudem gibt es noch ein Dachgeschoss mit 130 Quadratmeter.

Am 27. Oktober soll bei der Regierung von Oberfranken in Bayreuth ein Sondierungsgespräch zum Thema Zuschüsse stattfinden, berichtete Bernreuther. Teilnehmen werden Denkmalschutzexperten, die Oberfrankenstiftung sowie Vertreter der Städtebauförderung. Die Chancen, dass die Sanierung kommt, schätzte er derzeit „auf 50 zu 50“.

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