Sonnwendfeuer der Jungen Union fällt aus

Von Andreas Gewinner
Seit Jahrzehnten eine Traditonsveranstaltung: das Sonnwendfeuer JU Fichtelberg. Diesmal findet es zum ersten Mal seit vielen Jahren nicht statt. Foto: Junge Union Fichtelberg Foto: red

Es war seit Jahrzehnten eine Traditionsveranstaltung in Fichtelberg, es war eines von den zwei großen Festen im Ort. Und es zog vor allem junge Leute an: das Sonnwendfeuer der Jungen Union. Dieses Jahr findet es erstmals nicht statt. Warum?

 
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Seit über 30 Jahren hat die Junge Union Fichtelberg das Sonnwendfeuer veranstaltet. Und zog dabei in manchen Jahren ebenso viele Leute an wie das andere große Fest in Fichtelberg, das Oktoberfest der Feuerwehr. In den 1980er Jahren ging das Fest über mehrere Tage. Die „Miss Fichtelgebirge“ wurde gekürt. Teils kamen Rekruten der Bayreuther Jäger zum feierlichen Gelöbnis. Das damalige JU-Mitglied Jürgen Köferl erinnert sich an eine solche Veranstaltung: „Meine einzige Aufgabe war es, Maßkrüge zu füllen. Am Ende hatte ich Blasen an den Händen.“

Zwischendurch schrumpfte das Sonnwendfeuer auf die Größe eines normalen Gartenfestes. Vor einigen Jahren - die JU hatte jede Menge neue Mitglieder - wurde wieder aufgerüstet: Großes Zelt, Liveband, in jüngeren Jahren auch DJs. Und natürlich ein großes Feuer. Nur noch an einem Tag, aber der begann um 8.30 Uhr mit Weißwurstfrühschoppen und Musikantenstammtisch, Sau am Spieß wurde gegrillt, teils wieder über 1000 Leute kamen nach Fichtelberg.

Um halb zwölf war Schluss

Bis letztes Jahr ging das. Genau genommen bis halb zwölf Uhr. Dann war Schluss. Ein Nachbar hatte sich bei der Polizei beschwert, die sei gekommen und habe verlangt, die Musik abzustellen, schildert der aktuelle Fichtelberger JU-Vorsitzende Sebastian Voit. Bei der Polizei weiß man nach einem Jahr nicht mehr im Detail, was damals verfügt wurde. Normalerweise verlange man nur, die Musik leiser zu stellen. So oder so: Die „After-Sun-Party“ war zu Ende. „Da sind dann jede Menge Leute gegangen, zu einem Zeitpunkt, wo in der Bar der Betrieb eigentlich erst anfängt. Zuvor ging das Sonnwendfeuer immer bis drei Uhr“, bedauert Voit.

Was blieb, war Enttäuschung

Am Ende blieb außer einem kleinen Minus in der Kasse vor allem Enttäuschung. „Auf dem Dorf macht man das eigentlich nicht, gleich die Polizei holen. Wenn er zu uns gekommen wäre, hätten wir ihn auf eine Maß eingeladen, oder versucht, die Sache anders zu lösen. So viele Feste haben wir ja nicht in Fichtelberg“, so Voit. Bis heute weiß er nicht, wer die Polizei geholt hatte.

Doch es war nicht der einzige Ärger beim Sonnwendfeuer. Immer mehr hatten Unbekannte den Holzstoß als Aufforderung gesehen, ihren eigenen Müll abzuladen. Sogar, nachdem das Feuer schon abgebrannt war. Darunter Dinge wie Rasenschnitt, behandeltes Holz oder Dachpappe, die nicht bei einem Sonnwendfeuer verbrannt werden dürfen. Ergebnis des summierten Ärgers: Dieses Jahr veranstaltet die Junge Union kein Sonnwendfeuer. Allenfalls eine interne Veranstaltung, ausschließlich für Mitglieder.

Wird es 2018 wieder ein großes Sonnwendfeuer für alle geben? „Das kann ich heute schlecht sagen“, so Sebastian Voit.

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