Living Logic will in den USA Fuß fassen

Von Roland Töpfer
 Foto: red

Die Bayreuther Softwarefirma Living Logic hat Großes vor: der US-Markt lockt. Dazu sucht das Unternehmen einen Investor, der rund vier Millionen Euro in die Kasse bringt. Und auch im Vorstand hat sich was getan.

 
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Philipp Ambrosch, bis Anfang Oktober Vorstand der Living Logic AG, ist aus dem Unternehmen ausgeschieden, bleibt ihm aber verbunden und weiter mit zehn Prozent beteiligt. Alois Kastner-Maresch, der ein Drittel der AG-Anteile hält, agiert nun als Alleinvorstand.

Ambrosch arbeitet mittlerweile in den USA. Er habe dort eine Greencard, also eine dauerhafte Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigung, erhalten, sagte Kastner-Maresch auf Kurier-Anfrage. Ambrosch bleibe dem Bayreuther Unternehmen verbunden und solle das künftige US-Geschäft übernehmen. Kastner-Maresch will mit dem neuen Produkt Living Apps in den USA so bald wie möglich in den Markt starten und dort ein eigenes Vertriebsteam mit rund fünf Leuten einsetzen. Für die künftigen US-Aktivitäten sei die Living Apps Inc. gegründet worden. Mit Living Apps können sich Kunden ihre Anwendungen selbst erstellen, ohne programmieren zu müssen.

Alle Vorbereitungen getroffen

„Alle Insider wissen, dass der amerikanische Markt nur von den USA aus erobert werden kann. Wir haben das letzte Jahr alle Vorbereitungen getroffen, um dies zu schaffen“, sagt Kastner-Maresch. Es sei für Living Logic „unschätzbar wertvoll, dass Philipp Ambrosch zusammen mit mir exzellente Kontakte aufbauen konnte, diese weiter pflegen kann und nun sogar aus der Innensicht eines amerikanischen Startups hautnah erleben kann, wie Silicon Valley funktioniert.“

Um in den USA richtig loslegen zu können, braucht Kastner-Maresch aber zunächst einen Investor. Denn der Start in den USA, der „geht nur mit Geld“, sagt der Firmenchef. Am liebsten wäre ihm ein Investor aus Deutschland, aber auch nach US-Investoren hält er Ausschau. Für vier Millionen Euro soll der Geldgeber gut 25 Prozent der Firmenanteile erhalten. Die Aussichten, dass es im laufenden Jahr zu diesem Deal kommt, seien „sehr gut“. Es habe bereits viele Vorgespräche gegeben.

Viele namhafte Kunden

Vier Millionen für gut 25 Prozent ergibt einen Firmenwert von insgesamt rund 16 Millionen Euro. „Wir haben 20 Super-Mitarbeiter und einen attraktiven Kundenstamm“, sagt Kastner-Maresch. Zu den Kunden zählen der Otto-Konzern, Apollo-Optik, BAT, Ireks und viele Mittelständler. Für die Firma arbeiten Mathematiker, Physiker, Informatiker und Web-Designer. Was den Firmenwert angeht, könnte man sogar „noch deutlich höher einsteigen“. Man dürfe aber auch nicht überziehen. „Wir wollen in den USA Fuß fassen.“ Die Mehrheit an der Firma werde auf keinen Fall verkauft.

Die Wertigkeit von Living Apps will Kastner-Maresch belegen, indem er bis Ende August über 50.000 Nutzer gewinnt. Aktuell sind es einige Tausend.

Goldgräberstimmung bei Living Logic? Träumen die Bayreuther vom Millionen- oder sogar Milliardenerfolg im Silicon Valley? „Es wäre falsch, davon zu träumen“, sagt Kastner-Maresch. „Wir müssen unser Produkt gut machen. Das andere kommt dann von selbst.“ Viel Zeit hat Kastner-Maresch nicht. Die Ideen sind in der Welt und müssen schnell umgesetzt werden – bevor es andere tun.    

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