Die Universitätsleitung hat das Thema Integration der Flüchtlinge zur Chefsache gemacht. Mit Helene Steigertahl wurde eine Asylbeauftragte auf dem Campus installiert, Sprachkurse werden angeboten, Flüchtlinge dürfen Sporteinrichtungen auf dem Campus nutzen, oberfränkische Lehrer werden in Crashkursen für den Sprachunterricht fit gemacht.
Tanja Heinlein ist Referentin der Hochschulleitung. Sie sagt: "Unsere Kursteilnehmer sind hoch motiviert." Was sie besonders freut: "Unterstützung für unsere Geflüchteten erfahren wir in vielfältiger Form." Weil die Flüchtlinge aus "allen Ecken Oberfrankens" wegen der Sprachkurse täglich nach Bayreuth fahren müssen, fallen hohe Fahrtkosten an. Nach einem entsprechenden Aufruf waren innerhalb von gut drei Monaten mehr als 30000 Euro auf dem Spendenkonto des Universitätsvereins. Uni-Präsident Stefan Leible ist begeistert von der Spendenbereitschaft. Nicht nur Privatpersonen, auch Unternehmen und Stiftungen haben gespendet.
Laut Tanja Heinlein werden ab April insgesamt vier Sprachkurse mit mehr als 60 Teilnehmern stattfinden: "Und wir haben schon eine Warteliste". Denn viele der Flüchtlinge haben entweder in ihrem Heimatland ein Studium begonnen, das sie nun fortführen möchten, oder sie haben bereits einen Abschluss, den sie in Deutschland anerkennen lassen möchten.
Einer, der das Angebot der Universität begeistert nutzt, ist Mohammad Al Ayoubi. Dank des gespendeten Fahrgeldes kommt er montags bis freitags aus Creußen nach Bayreuth. Der 22 Jahre alte Syrer hat in Aleppo vier Semester Wirtschaft studiert, bevor er sich Anfang 2015 auf den langen Weg nach Deutschland machte. Im September 2015 kam er hier an. Ayoubi, wie ihn seine Freunde nennen, will jetzt weiterstudieren, am liebsten Elektrotechnik. In der Gemeinschaftsunterkunft, in der er wohnt, hilft er oft als Dolmetscher aus. Englisch beherrscht er bestens und sein Deutsch ist "für die kurze Lernzeit bereits fabelhaft", heißt es an der Uni.
In Creußen teilt er sich mit vier weiteren Flüchtlingen ein Zimmer: "Zum Lernen viel zu laut", sagt Ayoubi. Deshalb ist er oft noch nach dem Sprachunterricht in der Uni-Bibliothek anzutreffen, denn hier kann er in Ruhe büffeln.
Info: Details zum Programm der Universität für Flüchtlinge auf www.uni-bayreuth.de/de/refugees-welcome