Hoffen und bangen, bis es zu spät ist
Avalon setzt bei seinen Kursen vor allem darauf, das Selbstvertrauen zu stärken. „Vielen Frauen fehlt der Mut, ihren Körper zu schützen. Sie warten, hoffen und bangen, dass nichts passiert, und zwar so lange, bis es zu spät ist.“ Dabei habe man viel höhere Chancen, heil aus unangenehmen Situationen zu entkommen, wenn man den Angreifer nicht nahe an sich heranlasse.
Dass die Menschen die Kurse aus Angst besuchen, glaubt Lampl nicht. „Es ist eher so, dass die Menschen nun ein anderes Problembewusstsein haben.“ Sie überlegten sich vorher, wo sie hingingen und wie sie reagieren würden, wenn etwas passiert. „Und das ist ja auch ganz sinnvoll.“
Thema 2: Waffen
„Die Region ist außer Rand und Band, die Leute rüsten auf“, sagt Heidemarie Seidler, die in Hollfeld ein Waffengeschäft betreibt. „Pfefferspray und Pfefferpatronen für Gas- und Signalwaffen sind bei mir schon lange ausverkauft.“ Für letztere braucht man einen kleinen Waffenschein.
Ob das wirklich an Köln liege, weiß sie allerdings nicht. „Es könnte auch damit zusammenhängen, dass immer mehr freilaufende Hunde unterwegs sind, vor denen sich zum Beispiel Jogger schützen wollen.“
"Menschen sind vorausschauender geworden"
Bei Waffen Schmidt Bayreuth ist das Interesse an Pfeffersprays nur kurzzeitig angestiegen. „Jetzt ist es schon wieder vorbei“, sagt Inhaber Martin Luyven. Das gelte nicht nur für Pfefferspray, sondern auch für Alarmgeräte, die laut Krach machen, und Elektroschocker. Letztere würde Luyven sowieso nicht empfehlen. „Um sie zu benutzen muss man Körperkontakt herstellen. Und dazu muss man dem Angreifer ja schon sehr nahe kommen.“
Eine Veränderung hat Luyven bei den Menschen aber doch bemerkt: „Wenn ich mich mit der Kundschaft unterhalte, merke ich, dass die Leute vorsichtiger geworden sind. Vorausschauender.“ Aber auch das, schränkt er ein, sei nicht übermäßig der Fall.