Sinneswandel beim Line Dance

Von Andrea Pauly
 Foto: red

Francesa Fibreni ist 20 Jahre alt. Dolly Parton, eine der berühmtesten Country-Sängerinnen der Welt, ist ein halbes Jahrhundert älter. Heute wird die Ikone mit den wasserstoffblonden Haaren 70. Die beiden verbindet etwas: die Musik. Allerdings war es bei der jungen Betzensteinerin keine Liebe beim ersten Hinhören. Dazu musste sie erst Trainerin der Pegnitzer Line-Dancer werden.

 
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Als Francesca Fibreni zum ersten Mal bei einem Line-Dance-Kurs zusah, dachte sie: "Das ist überhaupt nichts für mich. Das ist ja auch gar nicht meine Musik. Und jetzt habe ich den Salat." Sie lacht. Denn mittlerweile leitet sie eine Gruppe mit bis zu 25 Line-Dancern und hört freiwillig Country-Musik, zum Beispiel von Nathan Carter und Keith Urban.

Die meisten Tänzer sind älter als sie

Jeden Dienstag und Donnerstag tanzt sie wenn sie mit den anderen "Line Dance Friends", einer Sparte im ASV Pegnitz. Die meisten der rund 50 Line-Dancer sind älter als sie, die älteste Mittänzerin ist im vergangenen Jahr 70 geworden - so alt wie Dolly Parton also. 

"Das ist überhaupt nichts für mich"

Als sie vor einigen Jahren mit ihrer Mutter und ihrer Oma eine Line-Dance-Veranstaltung besuchte, machte sie einen gedanklichen Haken daran: "Das ist überhaupt nichts für mich", habe sie damals gedacht. "Was soll ich da?" Dann brachte ihr ihre drei Jahre jüngere Schwester Marcella einen der Tänze bei - und sie fing Feuer.

Seit knapp drei Jahren Trainerin

Sie tanzte mit, dann unterstützte sie ihre Mutter, die sich als Übungsleiterin engangierte. Nach dem 18. Geburtstag übernahm Francesca die Leitung der Gruppe ganz. Eine Trainer-Lizenz hat sie bisher noch nicht gemacht, auch an Wettbewerben nehmen die Pegnitzer Tänzer nicht teil. "Bis jetzt ist alles nur Spaß", sagt die 20-Jährige. Zweimal pro Woche trainiert sie mit den Gruppen, am Wochenende übt sie ebenfalls. Einige Male sind die Pegnitzer Line-Dancer auch schon aufgetreten. Dafür gibt es auch spezielle Kleidung: eine Weste, ein Cowboyhut. Wer mag, kann dazu Cowboystiefel und Fransen tragen.

Neue Tänze aus dem Internet

Gemeinsam mit Renate Kolb und der Co-Trainerin Anna Steinmüller übt Francesca die rund 60 Tänze im Bestand. "Die meisten davon kann ich aus dem Stegreif tanzen, bei manchen muss ich mich nochmal umdrehen und gucken, wie die Anfangsschritte sind", sagt sie. Neue Tänze und Schrittfolgen laden sich die Übungsleiterinnen aus dem Internet herunter.

Ihre Freunde und Kollegen finden es gut, dass sie sich bei den "Line Dance Friends" engagiert. "Ich habe sie auch schon ein paar Mal zum Probetraining eingeladen. Aber bisher wollte nie jemand mittanzen."

Tanzen will sie nicht mehr missen

Die Frage "Was soll ich da?" stellt die Kinderpflegerin schon lange nicht mehr. Sie mag die beiden Tanzgruppen. "Ich könnte nicht mehr ohne." Und auch das Tanzen will sie nicht mehr missen, "am liebsten schnell und mit viel Gehupfe." Und auch an der Musik, die sie anfangs "gewöhnungsbedürftig" fand, hat sie Gefallen gefunden. Country hört sie nun auch privat ganz gerne.