Sinn: Flüchtlinge keine Fachkräfte

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Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn sieht im Flüchtlingszustrom keine Lösung für den Fachkräftemangel der deutschen Wirtschaft.

 
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Diese Erwartung wäre "eine völlige Verkennung der Situation", sagte Sinn am Mittwoch in München. Zwar seien die meisten Flüchtlinge in der richtigen Altersgruppe der 20-bis 30-Jährigen. Aber 22 Prozent hätten keinen Hauptschulabschluss. 15 Prozent der Syrer und 68 Prozent der Afghanen seien Analphabeten.

Um mehr Jobs für Geringqualifizierte zu schaffen, müssten der Mindestlohn abgeschafft und Niedriglöhne mit staatlichen Zuschüssen aufgestockt werden. "Wir brauchen eine Agenda 2020", sagte Sinn. Die Flüchtlinge müssten außerdem sofort Deutsch lernen, zur Schule gehen und eine Berufsausbildung machen können. Damit sollte nicht bis zur Anerkennung ihrer Anträge gewartet werden. Die Prognose von Daimler-Chef Dieter Zetsche, die Zuwanderung könne für ein neues deutsches Wirtschaftswunder sorgen, kritisierte Sinn: "Er braucht halt Fließband-Arbeiter. Die sozialen Kosten überlässt er der Gemeinschaft."

Vorschläge zur großzügigen Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse und verkürzte Lehren in Deutschland lehnte der Hauptgeschäftsführer des bayerischen Handwerkstages, Lothar Semper, strikt ab. Das bewährte duale System dürfe nicht ausgehöhlt werden. Wirtschaftsstaatssekretär Franz Josef Pschierer (CSU) sagte, Flüchtlinge seien nicht die Fachkräfte von morgen, könnten aber "die Fachkräfte von übermorgen werden".

dpa

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