Sinkender Milchpreis: Billig kommt teuer

Von Ulrike Sommerer
Die Milch macht's schon lange nicht mehr. Bauern klagen über den immer weiter sinkenden Milchpreis. Wenn das so weitergeht, betrifft uns das alle. Foto: Frank May, dpa Foto: red

Die Bauern verdienen an der Milch schon lange nichts mehr. Inzwischen zahlen sie drauf. Und der Verbraucher greift zur billigsten Milch im Supermarktregal. Wenn es so weiter geht, wird das alles verändern.

 
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Die Italiener machen es uns vor. Sie nehmen sich nicht nur die Zeit für das Essen, ihnen ist es auch etwas Wert. Und wir Deutschen? Wir leben hier die Geiz-ist-geil-Mentalität. Jeder deutsche Haushalt gibt monatlich 12,1 Prozent des Einkommens für Lebensmittel aus, bei den Italienern sind es immerhin 19 Prozent.

Wir achten darauf, welcher Sprit unser Auto antreibt, was uns selbst antreibt, scheint uns egal zu sein. Hauptsache billig. Was wir damit unserem Körper, den Bauern und auch unserer Region antun – wen kümmert’s? Dass Milchprodukte fast schon gar nichts mehr kosten, hängt an der großen Milchmenge, die den Markt überschwemmt. Aber eben auch daran, dass der Verbraucher im Supermarkt nach der billigsten Milch greift. Verdenken kann man ihm das nicht. Nur: Lange funktioniert das nicht mehr. Wie auch, wenn ein Landwirt 40 Cent aufwendet, um einen Liter Milch zu produzieren, dafür aber nur noch 20 Cent bekommt. Wir müssen endlich umdenken. Unser Körper braucht gute Nahrung, um gesund zu bleiben. Unsere Bauern brauchen einen guten Preis, um leben zu können. Unsere Region braucht die Bauern, die mit ihrer Arbeit nicht nur Lebensmittel produzieren, sondern auch die Landschaft pflegen. Das alles hat seinen Preis. Das alles kann nicht verramscht werden. Die Bauern brauchen unser aller Unterstützung. Auch uns selbst zuliebe. Lebensmittel müssen uns wieder etwas Wert sein. Wenn wir nicht endlich zusammen halten – und hier sind auch die Bauern selbst gemeint, die dringend an einem Strang ziehen müssen, statt sich in Verbandskriegen zu verlieren –, wenn wir weiterhin auf billige Lebensmittel setzen, müssen wir das am Ende teuer bezahlen.