Langjähriger Vorsitzender zieht sich aus dem Vorstand zurück Siedler: Klaus Schnabel in zweiter Reihe

Von Harald Judas
Klaus Schnabel tritt ab. Foto: Harald Judas Foto: red

Wenn man in Bad Berneck von der Siedlergemeinschaft spricht, dann meint man automatisch Klaus Schnabel. Nachdem er 37 Jahre im Vorstand tätig war und 1984 das Amt des Vorsitzenden übernommen hatte, zog er sich nun aus dem Vorstand zurück. In den vergangenen Jahren hat er viel bewegt.

 
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Schnabels Weg zur Siedlergemeinschaft war vorgezeichnet. Er übernahm die Mitgliedschaft seines Vaters, wie er sich erinnert. „1978 standen Neuwahlen an, als 32-Jähriger ging ich zu der Jahresversammlung“, so Schnabel. Und wurde gleich zum Wahlleiter bestimmt. Damals wurde mit Robert Müller auch schnell ein Vorsitzender gefunden.“

Mit den Altvorderen zusammengerumpelt

Doch niemand wollte Stellvertreter werden. „Klaus, Du bist der richtige Mann“, legten sich zwei Wahlausschussmitglieder fest. Schnabel ließ sich breitschlagen und gesteht freimütig: „So wurde ich zum zweiten Vorsitzenden gewählt, hatte aber von den Siedlern keine Ahnung.“ Als junges Vorstandsmitglied eckte er zudem gleich bei seinen Vorstandskollegen an. an. Es gab schon seinerzeit den Wunsch, ein Siedlerhaus zu bauen. Kaum waren 100 Mark auf dem Sparbuch, wurde ein Vereinsessen veranstaltet.

Anstoß zum Umdenken

„Da erlaubte ich mir, mich zu melden und sagte den alten Herren, so werdet ihr euren Wunsch nicht erfüllen“, erinnert sich Schnabel gut. Und seine Intervention hatte Erfolg. Es setzte wirklich ein Umdenken ein. In der Folge wurde dann begonnen, Grillfeste im Vereinslokal in der Blumenau zu feiern, um an zusätzliche Einnahmen zu kommen. Dann gelangte der junge zweite Vorsitzende allerdings unerwartet in die Presse. Der damalige Revisor hatte Anzeige wegen Unterschlagung erstattet. „Der Prozess wurde gewonnen“, so Schnabel weiter.

Zunächst kommissarischer Leiter

Durch einen Unglücksfall wurde er 1984 dann erst kommissarischer Leiter und in einer Nachwahl zum Vorsitzenden der Siedlergemeinschaft gewählt. Im Mittelpunkt stand der Bau eines Hauses. „Es begann eine lange Suche nach einem Grundstück.“ Bis man schließlich Ende der 80er Jahre fündig wurde. „Wir begannen mit dem dem Bau des ersten Abschnitts des Siedlerhauses, der Feldscheune.“ Dort wurden viele Veranstaltungen abgehalten, „bis das Problem der WC-Anlage kam.“ Als WC diente ein umgebauter Festleitungswagen. „Viele der Älteren haben im Winter geschwärmt, wie schön warm es auf dem WC ist“. Doch wurde immer wieder gefordert, dass hier eine bauliche Lösung kommen sollte.

Haus mit Fußbodenheizung

In den Jahren 2000 und 2001 machten sich die Siedler an den zweiten Bauabschnitt. „Wir haben uns einigen Luxus geleistet, wir haben eine Fußbodenheizung eingebaut“, erinnert sich Schnabel. Die Baukosten lagen bei 200 000 Mark, die teilweise erarbeitet „und natürlich auch finanziert“ wurden. Doch inzwischen ist die Siedlergemeinschaft schuldenfrei. Womit sich Schnabel auch guten Gewissens entschließen konnte, mit inzwischen 70 Jahren seinen Rückzug aus dem Vorstand vorzubereiten.

Bei der jüngsten Vorstandswahl war es dann soweit. Klaus Schnabel trat als Vorsitzender nicht mehr an. Er wird zunächst kommissarisch durch die zweite Vorsitzende Sonja Wünsch vertreten. Doch ganz zurückziehen wird sich Schnabel nach all den Jahrzehnten nicht. Er bleibt der Gemeinschaft als stellvertretender Gerätewart zumindest in der zweiten Reihe erhalten.

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