Alles musste gut organisiert werden
Sie hätte gerne studiert, aber das war halt damals nicht. Erst hat sie in Creußen gewohnt, mit elf Jahren kam sie nach Funkendorf. Die Großeltern hatten dort einen Bauernhof, den der Vater dann übernommen hat. Mit ihrem Mann – ein Schreiner – hatte sie vier Kinder. Der Mann und ein Sohn sind bereits verstorben. 14 Jahre hat sie im Ort ein Wirtshaus geführt und nachmittags noch bei Rosenthal gearbeitet – in der Hausfrauenschicht, wie sie sagt. Das musste immer gut organisiert werden. 1984 war dann mit beidem Schluss. „Ich wollte das nicht ewig machen und wir hatten es nicht mehr nötig, das Haus war abbezahlt.“
Möchte sie mal nach Ägypten, wenn es sie so fasziniert? Nein, der Sohn habe ihr das schon mal angeboten. Aber das ist zu weit und zu teuer. Einen Stein von den Pyramiden hätte sie gern mal gehabt. Aber der Sohn, der schon mal dort war, durfte ihr keinen mitbringen. Es ist verboten, so etwas auszuführen. Gertrud Thymian überlegt: „Nach England möchte ich mal. Das Wetter dort fasziniert mich.“
Zweites Manuskript fertig
Seit einem Jahr hat sie nichts Neues geschrieben. Das Manuskript für ein zweites Buch ist schon fertig in der Schublade. Aber sie hat keinen Verleger dafür. Und es selber herausgeben ist zu teuer. Wird sie wieder was schreiben? „Mal sehen“, sagt Thymian. Durch ihr Theaterstück, das jetzt von der Landjugend wieder aufgenommen wurde, ist alles wieder aufgeweckt worden, sind neue Ideen entstanden. Die müssen raus.