80 Euro für die Taxifahrt
Erika Künast lebt im betreuten Wohnen. Die 83-Jährige hatte kurz vor Weihnachten einen Bandscheibenvorfall und kann nur wenige Schritte in ihrer Wohnung laufen, wenn sie sich dabei auf ihren Rollstuhl abstützt. „Hoffentlich wird das bald besser“, sagt die Seniorin, „ich kann das gar nicht haben, wenn ich nicht raus kann.“ Wenn sie mal wo hin möchte, muss sie ein Taxi nehmen – 80 Euro einmal nach Bayreuth und zurück. „Das geht ins Geld“, so Künast, die eigentlich noch selber Auto fährt und auch daheim alles eigenständig erledigt. Nun hat sie eine Putzhilfe, die auch manchmal für sie einkauft. „Es macht mich wahnsinnig, wenn ich mich nicht rühren kann.“ Besonders belastend ist für die 83-Jährige, dass sie sich momentan auch nicht so um ihre behinderte Tochter kümmern kann, die bei Regens Wagner in Michelfeld lebt. Und auch so ist die alte Dame noch sehr aktiv. Im Brigittenheim hilft sie mittags beim Füttern, immer freitags ist sie bei der Tafel engagiert und auch beim Blutspendedienst ist sie dabei. „Toll, dass es jetzt dieses Angebot gibt“, ist sie begeistert. Erfahren hat sie davon durch Mundpropaganda. Und nun sitzt sie mit Korb im Bus, sorgfältig angeschnallt von den beiden Malteserfrauen. In der Hand hat sie einen Zettel. Toastbrot, Mayonnaise, Senf, Butter, Dornfelder steht da drauf. „Manchmal trinke ich abends ein Gläschen Wein“, sagt sie lächelnd.