Wie sich Frauen in dieser Situation verhalten sollten Sex-Überfall: Keine Hinweise

Noch ist der Busengrapscher von der Damentoilette nicht gefasst. Foto: Daniel Karmann/dpa/Archiv Foto: red

Noch ist der Täter nicht gefasst. Im Fall des Busengrapschers, der am Mittwoch in einer Bayreuther Damentoilette eine junge Frau angegriffen hatte, waren bei der Polizei bis Donnerstagmittag keine Hinweise eingegangen. Der Überfall sorgte in Bayreuth und in sozialen Netzwerken für Diskussionsstoff. Wie können sich Frauen in solchen Situationen schützen?

 
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Die Toilette, die am Ende eines Gangs im Gebäude des Cineplex liegt, wird sowohl von Kinobesucher als auch von Gästen des Roxy genutzt. „So einen Vorfall hat es noch nie gegeben“, sagt Ute Wenk, Mit-Inhaberin des Roxy. Cineplex-Chef Michael Thomas war gestern nicht zu erreichen.

Die Toilette, vor der sich der Übergriff abgespielt hat, ist von den Gasträumen und dem Kino ziemlich abgeschieden. Um dorthin zu gelangen, muss man einen längeren Gang durchschreiten. Wie sich die Situation dort verbessern ließe? „Vielleicht könnte ein Notrufknopf helfen“, sagt Maria Lampl, Vorstandsvorsitzende von Avalon, der Notruf- und Beratungsstelle gegen sexuelle Gewalt, im Gespräch mit dem Kurier.

Laute Schreie

Bei dem Überfall im Keller des Cineplex-Kino hat sich das Opfer heftig gewehrt und mit lauten Schreien erreicht, dass der Mann das Weite suchte. Was aus Sicht von Maria Lampl genau das richtige Verhalten war. Denn: „Die Täter wollen immer ein leichtes Opfer haben. Wenn Frauen aber lernen, sich zu wehren, haben sie bessere Chancen.“ Wichtig sei auch die psychische Stärke. „Frauen sind sicherer, wenn sie selbstbewusst sind und sich wehren können“, sagt Lampl. Und die Avalon-Vorsitzende erinnert an einen Fall in Bamberg, wo eine Frau sich dermaßen energisch zur Wehr gesetzt hatte, dass der übergriffig gewordene Mann eine gebrochene Nase davontrug.

Licht, Lärm, Leute

Auch Carmen Benker, Beauftragte der Polizei für Kriminalitätsopfer in Oberfranken, sagt, dass es wichtig sei, sich selbst nicht zum Opfer zu machen. Aufrecht gehen, nach vorne blicken und im Ernstfall die drei „L“ beherzigen: „Licht, Lärm, Leute.“ Das würde viele Täter abschrecken. Wichtig sei auch, sich körperlich zur Wehr zu setzen.

Carmen Benker verweist auf eine Studie der Polizei Hannover, der zufolge 70 Prozent der Täter bei konsequenter Gegenwehr von ihrem Angriff abgelassen haben. Überdies rät Benker dazu, eine Trillerpfeife bei sich zu tragen; insbesondere dann, wenn man sich in finsteren Ecken aufhält. „Ein Pfiff durch die Trillerpfeife bewirkt oft Wunder“, sagt die Beauftragte der Polizei für Kriminalitätsopfer in Oberfranken. roko

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