Ihre Stammgäste sind immer noch fassungslos. "Es geht uns gar nicht gut", sagt Walter Schreiner (69). Er kennt Anni Baumann seit 60 Jahren, hat 30 Jahre lang als Metzger die Waldhütte beliefert und kommt genauso lang jeden Donnerstag zum Kartenspielen. Wo er und seine Stammtischbrüder nun hin sollen, wissen sie nicht. "Wie bei der Anni ist es nirgends."
Am 29. September veranstaltet das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zusammen mit den Bayerischen Staatsforsten den Waldtag bei der Waldhütte. Es wird der letzte Tag sein, an dem Anni Baumann das Wirtshaus aufsperrt.
Anni wird verabschiedet
Für Anni Baumann geht ein ganzer Lebensabschnitt zu Ende. Ihr schönster, wie sie sagt. "Ich bereue keine Sekunde, obwohl es oft eine harte Arbeit war." Anni erinnert sich, wie im Winter regelmäßig Rohre eingefroren sind, "immer am Sonntag oder am Feiertag", oder wie die Waldhüttenstraße oft so vereist war, dass der Bierlaster nicht zu ihr durchkam. "Gestandene Männer haben mir schon gesagt, dass sie hier draußen keine Nacht alleine sein möchten", sagt Anni und lacht. Angst hatte sie in der Waldhütte nie.
Die Männer, die am Donnerstag kamen, um Servus zu Anni zu sagen, haben Reden für sie vorbereitet. Anni kann aber nicht immer zuhören, obwohl nur für sie gesprochen wird. "Ich muss drüben weitermachen, die warten doch auf ihr Bier."
Viele können sich die Waldhütte ohne Anni Baumann nicht vorstellen. Und auch ihr fiel das lange schwer. "Aber alles im Leben endet. Auch das Schöne."