Senivita-Anleihen unter Druck

Von Roland Töpfer
 Foto: red

Die Unsicherheiten am Mark für Mittelstandsanleihen bekommt auch das Bayreuther Pflegedienstunternehmen Senivita zu spüren.

 
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Nach der Pleite des Wismarer Brennstoffunternehmens German Pellets gerieten Mittelstandsanleihen letzte Woche unter Druck. Die Anleihen von German Pellets tendieren gegen Null. 10.000 bis 12.000 Anleger sollen betroffen sein, der Schaden über 200 Millionen Euro betragen.

„Alle Mittelstandsanleihen leiden im Moment“, sagt Senivita-Finanzvorstand Eberhard Jach auf Kurier-Nachfrage. „Ich kann verstehen, dass alle sehr kritisch hingucken.“ Senivita-Anleihen, die lange Zeit um 100 pendelten, fielen zwischenzeitlich auf 90 zurück.

Geschäfte laufen zufriedenstellend

Dass auch Senivita-Anleihen unter Druck geraten sind, habe aber nichts mit dem laufenden Geschäft oder einer demnächst fälligen Anleihe zu tun. Die Geschäfte würden zufriedenstellend laufen. Jach: „Die Anleihe, die im Mai fällig wird, wird zurückgezahlt.“ Das Emissionsvolumen lag bei 15 Millionen Euro, aktuell seien noch 13,4 Millionen Euro relevant.

Senivita ist mit drei Anleihen an der Börse. Das Gesamtvolumen liegt bei 90 Millionen Euro. 50 Millionen davon entfallen auf eine Wandelanleihe der Bau-Tochter Senivita Social Estate, die die Bayreuther gemeinsam mit dem Bauunternehmen Züblin, das zum österreichischen Strabag-Konzern gehört, betreiben. Mit dem Geld werden neue Seniorenhäuser finanziert. „Da sitzt ein Treuhänder auf dem Geld drauf“, sagt Jach.

Acht bis zehn neue Standorte geplant

Aktuell seien drei Häuser im Vertrieb, eines in der Bauphase, zwei stünden vor dem Baubeginn. Acht bis zehn neue Standorte würde Senivita gerade prüfen, so Jach weiter. Darunter seien auch welche in Oberfranken. Genaue Standorte wollte Jach nicht nennen, da dies die Grundstücksverhandlungen tangieren könnte. Senivita wolle künftig jedes Jahr mindestens fünf neue Pflegeeinrichtungen schaffen. Die Häuser haben jeweils 48 Wohnungen zu je 34 Quadratmeter und werden Anlegern angeboten. Im Erdgeschoss ist eine Tagespflege untergebracht. Senivita-Chef Horst Wiesent hatte im Kurier-Gespräch prognostiziert, die Bau-Tochter könne in drei, vier Jahren auf rund 100 Millionen Euro Umsatz kommen.

Wöhrl leidet besonders

Starke Kursverluste musste die Anleihe des Textilhändlers Wöhrl hinnehmen, die seit Ende Januar von über 100 auf 80 abgesackt ist. Die 30 Millionen Euro schwere Anleihe mit einem Kupon von 6,5 Prozent läuft 2018 aus. Wöhrl hatte für das letzte Geschäftsjahr Rückgänge bei Umsatz und Gewinn gemeldet. Unterm Strich wurde ein Jahresfehlbetrag von einer Million Euro ausgewiesen.