Seniorenheim von Diakonie und Rummelsberg

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Haben eine Kooperation, die einzigartig ist in ganz Bayern: Günter Breitenbach (Vorstandsvorsitzender Rummelsberger Diakonie), Thomas Guba (Dekan und Vorsitzender des Verwaltungsrats der Diakonie Bayreuth), Franz Sedlak (Vorstand Diakonie Bayreuth) und Karl Schulz (Vorstand Rummelsberger Diakonie). Foto: Andreas Harbach Foto: red

Einer der zwei großen, landesweit tätigen sozialen Träger, die Rummelsberger Diakonie, und die Diakonie Bayreuth machen künftig gemeinsame Sache: Die beiden Träger haben einen Kooperationsvertrag unterzeichnet. Man wolle auf vielen Ebenen zusammenarbeiten und Projekte umsetzen - wie etwa den Bau eines Altenwohnprojekts auf dem ehemaligen Baywa-Gelände in St. Georgen.

 
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Gut eineinhalb Jahren haben die beiden Partner - der große, überregionale Rummelsberger Diakonie - und der kleinere Partner Diakonie Bayreuth die Themenbereiche der Zusammenarbeit abgeklopft, jetzt ist der Kooperationsvertrag da. "Die Impulse dafür sind aus Bayreuth gekommen", sagt Günter Breitenbach, der Vorstandsvorsitzende der Rummelsberger, am Montag bei einer Pressekonferenz im Arvena-Kongresshotel in Bayreuth. "Wir haben das Gespräch gesucht, weil wir überzeugt sind, dass ein Miteinander, unter anderem vor dem Hintergrund des Bundesteilhabegesetztes, und eine Kooperation zielführend und sachdienslich ist", sagt Franz Sedlak, Vorstand der Diakinie Bayreuth.

Keine Fusion. Und erst recht nicht aus der Not heraus.

Die Zusammenarbeit habe man "nicht aus der Not heraus" angestrebt, sagt Sedlak. Im Gegenteil: Die Diakonie habe "die Hausaufgaben der vergangenen Jahre gemacht. Habe", das sagt Dekan Thomas Guba, der Verwaltungsratsvorsitzende der Diakonie, "das Tal der Tränen" nach dem Schutzschirmverfahren durchschritten. "Was wichtig ist: Das ist keine Fusion", sagt Guba. "Wir kooperieren in Teilbereichen mit einem Partner, der in diesen Bereichen mehr Ahnung hat als wir."

Vier Schwerpunkte der Rummelsberger

Die Rummelsberger setzen vier Schwerpunkte, sagt Breitenbach: Jugendhilfe, Dienste für Menschen mit Behinderung, Hilfe für Menschen im Alter sowie Bildung und Ausbildung in den sozialen Berufen. "Allein hier haben wir rund 1000 Menschen in unseren Schulen in Ausbildung." Die erste konkrete Anfrage aus Bayreuth haben "den Bereich Hilfe für das behinderte Kind betroffen", sagt Breitenbach. In langen Gesprächen, auch mit dem Verein Hilfe für das behinderte Kind, habe man "das Vertrauen gewonnen", sagt Breitenbach. Auch weil "wir nicht als der weiße Ritter in einer Notlage gekommen sind". Aus den Gesprächen hätten sich immer mehr Themen einer Zusammenarbeit ergeben, "die in der Grundsätzlichkeit bisher einmalig in Bayern sind", sagt Breitenbach. Konkret bedeute das, sagt Karl Schulz, Vorstand der Rummelsberger, dass große und kleine Träger vor den gleichen Herausforderungen stünden, die sie meistern müssten. Eine davon: "Gutes und qualifiziertes Personal zu bekommen. Es liegt nahe, dass man sich hier zusammentut."

Ausbildung in Bayreuth?

Wie Sedlak sagt, gebe es Bedarf für die Zusammenarbeit im Verwaltungsbereich in den Alten- und Wohnheimen und der ambulanten Dienste ebenso wie in der Bildung und Ausbildung in den Kindergärten. Die Diakonie ist Träger von rund 25 Bayreuther Kindergärten, "die alle Mitarbeiter brauchen, die dort gern arbeiten. In Bayreuth haben wir aber keine Ausbildung", die finde andernorts statt. "Selbstredend, dass es Sinn macht, diese Lücke zu füllen und gegebenenfalls eine Ausbildung hier anzubieten", sagt Sedlak. Gleichzeitig stehe die Akademie in Rummelsberg für die Fortbildung als Teil der Kooperation den Mitarbeitern aus Bayreuth zur Verfügung.

Mehrbedarf in Bayreuth für Pflegeplätze

Angehen wolle man das Thema des demografischen Wandels, weil aus Sicht Sedlaks "hier ein Mehrbedarf in Bayreuth herrscht" - und zwar mit einem konkreten Projekt: einem Betreuten Wohnen und einer Tagespflege auf dem ehemaligen Baywa-Gelände. "Wir stehen in Verhandlungen mit dem Eigentümer des Grundstücks in St. Georgen", sagt Schulz auf Nachfrage. Innerhalb der "nächsten paar Wochen" wolle man die Verträge unterschreiben. Das Projekt sehe "70 bis 90 Appartements und eine Tagespflege mit 20 bis 25 Plätzen vor, zusätzlich Raum für den ambulanten Pflegedienst", sagt Schulz. Man wolle mit dieser Entwicklung in St. Georgen allerdings nicht der Stadt Bayreuth und ihrer Idee eines Mehrgenerationendorfs innerhalb der Stadt Konkurrenz machen, sagt Sedlak, "sondern dem demografischen Wandel und den Bedürfnissen der Bevölkerung gerecht werden".

Außenwirkung in der Diakonischen Familie

Die strategische Partnerschaft der ungleich großen Partner - die Rummelsberger haben rund 200 Niederlassungen in den unterschiedlichsten Bereichen in ganz Bayern - werde "sicher Außenwirkung in der diakonischen Familie in Bayern haben", sagt Sedlak. "Wir werden auch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nicht außer Acht lassen", sagt Sedlak mit Blick auf die vergangenen, nicht einfachen Jahre der Diakonie. Die Synergien schöpfe man "aus Fachlichkeit und regionaler Verantwortung", sagt Breitenbach. "Wir wären beispielsweise von uns aus nicht auf die Idee gekommen, dass es in St. Georgen eine interessante Gebietsentwicklung gibt." Zur Einordnung sagt Breitenbach: Hier in Bayreuth ist die Diakonie der Große, wir sind die Kleinen in dem Gebiet."

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