Sekundenschlaf fordert Todesopfer

Von und Clemes Hösamer
Nicht mehr retten konnten die Notärzte die Beifahrerin im verunglückten Krankentransportwagen. Ihr Ehemann, der Patient, der im Rollstuhl speziell gesichert im Laderaum des Wagens saß, wurde sehr schwer verletzt. Foto: Clemens Hösamer Foto: red

Bei einem Unfall auf der A 93 stirbt eine 68 Jahre alte Frau aus dem Raum Marktredwitz. Sie ist Beifahrerin in einem Krankentransporter aus dem Landkreis Tirschenreuth. Jetzt ist offenbar auch die Unfallursache geklärt.

 
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"Die Unfallursache war Sekundenschlaf", erklärt die Autobahnpolizei Schwandorf auf Anfrage dieser Zeitung, das stehe inzwischen fest.

 

Am Mittwochvormittag prallte ein privater Krankentransporter auf der Autobahn A 93 bei Schwandorf ungebremst, mit 120 Stundenkilometern, in einen vorausfahrenden Lastwagen: Noch am Unfallort starb eine 68 Jahre alte Frau, ihr Ehemann wurde sehr schwer verletzt. Das Ehepaar war mit dem privaten Krankentransporter aus dem Landkreis Tirschenreuth Richtung Regensburg unterwegs. Die Frau saß neben dem Fahrer. Ihr Mann im Rollstuhl im Laderaum des Ford Transit.

Nur der Fahrer kann sich aus dem Wrack befreien

Die Polizei rekonstruierte den Hergang nach Angaben von unbeteiligten Zeugen so: Demnach war der Transporter mit etwa 120 Kilometern pro Stunde zunächst auf der linken Spur unterwegs. Während des Überholvorgangs wechselte er dann plötzlich völlig unvermittelt nach rechts. Der Fahrer habe offenbar den dort fahrenden Sattelzug übersehen, berichtet die Autobahnpolizei. Der Transporter prallte nahezu ungebremst auf den Sattelauflieger, wurde in die Mittelleitplanke geschleudert und blieb schließlich total beschädigt auf dem Standstreifen liegen.

Die 68-jährige Beifahrerin und ihr Mann im Rollstuhl, der im Laderaum mitgefahren war und nach Regensburg transportiert werden sollte, wurden bei dem Aufprall eingeklemmt. Die Feuerwehr Schwandorf musste die beiden mit Rettungsschere und Spreizer aus dem Wrack retten. Der Fahrer konnte sich leicht verletzt selbst aus dem Fahrzeug befreien.

Rollstuhlfahrer in kritischem Zustand

Zur Versorgung der Verletzten wurden zwei Rettungshubschrauber und drei Rettungsfahrzeuge samt Notarzt eingesetzt. Für die 68-Jährige Beifahrerin kam aber jede Hilfe zu spät, sie starb noch an der Unfallstelle. Der Rollstuhlfahrer wurde schwer verletzt. "Er ist im Klinikum in Amberg und noch immer in einem kritischen Zustand", informiert die Autobahnpolizei im Gespräch mit der Frankenpost. Der Mann am Steuer des Sattelzuges erlitt einen Schock, wurde aber nicht verletzt. Der Schaden liegt nach Schätzungen der Polizei bei etwa 22.000 Euro.

Zur Unfallaufnahme und Bergung der Fahrzeuge wurde die Autobahn an der Anschlussstelle Schwandorf-Mitte Richtung Süden bis in den Nachmittag hinein total gesperrt. Für die Umleitung sorgte die Feuerwehr Wackersdorf. Die Staatsanwaltschaft Amberg beorderte, wie in solchen Fällen üblich, zur Klärung des Hergangs einen Sachverständigen an die Unfallstelle. Die beteiligten Fahrzeuge wurden sichergestellt. Die Ermittlungsergebnisse werden dann an die Staatsanwaltschaft weitergegeben.

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