In sechs Jahren zum Ring der Radler Mehr Sicherheit für Radfahrer: 17 neue Routen durch die Stadt

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Bleibt unangetastet: Radfahren auf dem Markt wird auch weiter möglich sein, wenn das neue Radverkehrskonzept in den kommenden sechs Jahren umgesetzt wird. ⋌Foto: Archiv/Lammel Foto: red

AGFK-BY. Diese Aneinanderreihung von Großbuchstaben soll denen, die gerne mit dem Rad unterwegs sind, spürbar mehr Spaß am Radfahren, mehr Sicherheit, mehr Routen bringen. Und AGFK-BY ist auch der Grund dafür, dass der Zeitraum dafür absehbar ist. AGFK-BY steht für die Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Kommunen in Bayern, deren Mitglied die Stadt Bayreuth ist. Bis Frühjahr 2016 müssen die AGFK-BY-Städte nachweisen, dass sie was tun fürs Radeln. Bayreuth hat jetzt ein Konzept – und  sechs Jahre Zeit.

 
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Der Bauausschuss des Stadtrats hat im April bereits einen ersten Entwurf das Radverkehrskonzepts vorgelegt bekommen, jetzt stellte Edzard Hildebrandt von der Planungsgemeinschaft Verkehr das Konzept dem Bau- und Verkehrsausschuss vor.

Die Eckpunkte: Bayreuth soll 18 neue Hauptrouten bekommen, 17 aus den Stadtteilen, einen inneren Ring, der die Routen miteinander verknüpft. Wie Edzard Hildebrandt sagte, komme Bayreuth „derzeit auf eine Note von 3,5 bis 4,5. Das soll Anreiz sein, sich nach vorn zu entwickeln“. Mit den Routen, mit Abstellanlagen an den wichtigen Punkten in der Innenstadt, mit „sicherer Führung an den Knotenpunkten und mit einer entsprechenden Öffentlichkeitsarbeit“ wolle man es schaffen, bis 2025 zehn Prozent mehr Bayreuther dazu zu bewegen, aufs Rad umzusteigen. Sinn würde es machen, weil es gesund ist, „und weil ohnehin die meisten Strecken kleiner als fünf Kilometer sind“, sagt Hildebrandt.

Die Kosten: Bayreuth fahrradfreundlich zu machen – und den doppeldeutigen Slogan „Bayreuther radeln“ zum Motto zu erheben –, geht nicht umsonst. Es kostet nach Angabe des Stadtbaureferenten Hans-Dieter Striedl rund 1,95 Millionen Euro. Kosten, die in der Verwaltung erst einmal für Erstaunen sorgten. Das ursprüngliche Ziel, in vier Jahren fertig zu sein, soll deshalb, schlug Striedl am Dienstagnachmittag vor, auf sechs Jahre gestreckt werden. „So kommen wir im Schnitt auf rund 300 000 Euro im Jahr.“

Der erste Schritt: Im nächsten Jahr sollen die ersten vier Hauptrouten angelegt und entsprechend ausgebaut werden: Die Rad-Routen zur Hohen Warte, zwei Richtung Bindlach und eine Richtung Saas werden nach ersten Schätzungen 550 000 Euro kosten, der dickste Brocken in dem Mehrjahresprogramm. „Die Route zur Hohen Warte beispielsweise ist mit dreieinhalb Kilometern recht kurz, hat aber vergleichsweise viele Knackpunkte“, sagt Hildebrandt. Unter anderem einen hohen Hauptstraßenanteil von 28 Prozent – und die Radler müssen über den stark befahrenen Hohenzollerning. „Da ist mehr Schatten als Licht.“

Das sagen die Stadträte: Für Klaus Klötzer (CSU) ist das Radkonzept eines, „das Hand und Fuß hat. Das ist nicht bloß aweng. Damit können wir den Nahverkehr in der Stadt stärken“. Es sei sinnvoll, das Projekt auf sechs Jahre zu strecken, „weil es ein dicker Brocken ist“. Georg Kämpf (BG) sagt, er freue sich drauf, „dass man sicher und schnell mit dem Rad durch Bayreuth kommt“, die Liste solle zeitnah abgearbeitet werden. Das sieht auch Christa Müller-Feuerstein (SPD). Von dem Konzept profitierten die Bürger. Müller-Feuerstein sagt, wichtig seien ihr Einrichtungen wie öffentliche Luftpumpen oder Ladestationen für Elektro-Fahrräder. Sie würde gerne sehen, dass das Konzept in fünf statt in sechs Jahren umgesetzt wird. Stefan Schuh (JB) wünscht mehr flankierende Maßnahmen, Schließfächer für Radler beispielsweise. Sein Wunsch von der Fahrradmitnahme im Stadtbus wird allerdings Wunsch bleiben: „Gespräche gab es“, sagt Striedl. Aber: „Die Verkehrsbetriebe befürchten Rudelbildung, wenn es regnet. Leute stehen lassen zu müssen, bringt mehr Ärger als Nutzen.“ Helmut Zartner (DU) gießt Wasser in den Wein, bleibt aber der Einzige: Da werde zu viel Geld „für die Radlerlobby ausgegeben. Die Steuern zahlen die, die ein Nummernschild haben“. Mit seiner Gegenstimme begrüßt das Gremium das Paket, jetzt muss der Stadtrat noch zustimmen.

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