Mehrheit in Deutschland für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk
Die Abstimmung in der Schweiz hat auch hier die Debatte über die öffentlich-rechtlichen Sender befeuert. Kritik am öffentlich-rechtlichen Rundfunk kommt wie bei den Nachbarn auch in Deutschland nicht zuletzt aus dem rechten Parteienspektrum. Die AfD wirft ARD und ZDF tendenziöse Berichterstattung vor, bei Themen wie der Migration, aber auch über die Partei selbst. Das Modell des gebührenfinanzierten Rundfunks stamme aus einer längst überholten Zeit. Im Zeitalter des Internets müssten Bürger selbst entscheiden dürfen, für welche Medieninhalte sie zahlen wollten.
In Deutschland sprachen sich bei einer Umfrage für die Zeitungen der Funke Mediengruppe 39 Prozent der Befragten für eine Abschaffung von ARD und ZDF aus. Rund 55 Prozent waren dagegen. Die «Bild am Sonntag» ließ erheben, dass 64 Prozent der Deutschen auch gerne über Rundfunkgebühren abstimmen würden. Das deutsche Grundgesetz lässt aber Volksabstimmungen auf Bundesebene nicht zu.
«Dann wird aber vielen schnell klar, dass eine Abschaffung keine gute Idee ist.»
«Wenn es um die Öffentlich-Rechtlichen geht, hat bei Umfragen jeder etwas zu meckern», sagte Politikwissenschaftler Patrick Emmenegger von der Universität St. Gallen der Deutschen Presse-Agentur. «Dann wird aber vielen schnell klar, dass eine Abschaffung keine gute Idee ist. Sie schauen die "Tagesschau" mit ihrem Qualitätsstandard doch lieber als Nachrichtensendungen von privaten Anbietern.»