Schuldzuweisungen und keine Lösung in Sicht: Die Schließanlage der Eckersdorfe Schule spinnt Schultüren in Eckersdorf schließen nicht richtig

Von Heike Hampl

Die Schließanlage der Eckersdorfer Schule spinnt. Manchmal sind die Türen unverschlossen und niemand weiß davon. Auch über Nacht und sonntags ist die Schule schon frei zugänglich gewesen. Bisher gibt es nur Schuldzuweisungen - aber keine Lösung.

 
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Sie hat 25.000 Euro gekostet, ist erst seit zwei Jahren in Betrieb, aber sie hat eine Macke. Die Schließanlage der Eckersdorfer Schule funktioniert manchmal nicht. Die Folge: Die Türen sind nicht abgeschlossen. Mal tagsüber. Mal in der Nacht.

Mechanisches Problem

Wie kann so etwas passieren? „Das Problem ist mechanischer Natur“, sagt Bernhard Brosig, Verwaltungsleiter der Gemeinde Eckersdorf. Und daran seien die Nutzer der Schule und der Turnhalle schuld. Schüler, Lehrer, Vereinsmitglieder. Die Schließanlage ist so programmiert, dass die Türen nur mit einem Chip geöffnet werden können. Nun komme es aber immer wieder vor, sagt Brosig, dass zum Beispiel ein Verein Hallenstunden gebucht hat und Sportler nachkommen, die keinen eigenen Türchip haben. Dann klemmen die Übungsleiter einen Keil in die Tür. Oder stellen einen Papierkorb hinein. Das Übel nimmt seinen Lauf.

„Das geht ein paar Mal gut. Nach einer gewissen Zeit verziehen sich die Türen jedoch dadurch ganz leicht“, sagt Brosig. Fällt eine verzogene Tür ins Schloss, dann meldet die Elektronik zwar: Alles in Ordnung. Aber mechanisch ist die Tür nicht verschlossen.

Auch Lehrer sollen die Türen schon künstlich offen gehalten haben. Schüler seien beobachtet worden, wie sie sich an die Türgriffe hängen, berichtet der Verwaltungsleiter. Appelle an die Nutzer der Schule gingen bereits raus - doch das Problem droht immer wieder zurückzukehren. „Das Problem tritt unregelmäßig auf und wir lösen es immer sofort, nachdem wir davon erfahren“, sagt Brosig. Der Versicherungsschutz sei nicht in Gefahr, sagt Brosig, „wir machen das ja nicht vorsätzlich“.

Nur, wenn die Gemeinde davon erfährt, dass die Tür offen steht, dann ist es zu spät. Denn dann war die Schule vielleicht schon stundenlang frei zugänglich. „Der Zustand ist nicht zufriedenstellend und er ist auch nicht akzeptabel“, sagt Michaela Ziegler, Vorsitzende des Elternbeirates. Das Thema sei heikel, sagt sie. Verantwortungen würden hin und hergeschoben zwischen der Gemeinde, der Schule und den Vereinen. „Ich weiß, das Schließsystem ist komplex“, sagt sie. „Aber der Elternbeirat wird jetzt darauf drängen, das Problem zu lösen.“ Nach der Kurier-Anfrage hat Ziegler eine Mail an die Schule und die Gemeinde geschickt. „Zeitnah“, schreibt sie darin, „muss man sich zusammensetzen.“ Fünf Ausrufezeichen enthält die kurze Mail.

Schulleiter Roland Härtel will auch, dass die Gemeinde gemeinsam mit ihm und den Vereinen an einen Tisch kommt. „In dem Augenblick, in dem die Türen auf sind, ist es gefährlich“, sagt er. Er sieht die Vereine stärker in der Pflicht: „Die Übungsleiter sind dafür verantwortlich, dass alle Sportler in die Halle kommen. Die müssen halt vor der Tür auf Nachzügler warten.“

Vereine weisen Kritik von sich

Karl Pensky, Vorsitzender der Volkshochschule (VHS) in Eckersdorf, will diesen Vorwurf nicht auf sich sitzen lassen. „Es ist doch nachvollziehbar, wenn Übungsleiter die Tür für Nachzügler offen halten. Und nach drei Sportstunden am Stück muss man einfach auch mal durchlüften“, sagt er. „Wenn eine Tür das nicht aushält, ist nicht der Mensch schuld, sondern die Tür Mist.“ Pensky ist selbst Gemeinderat und sagt: „Wir hätten mit der neuen Schließanlage neue Türen einbauen müssen.“ Der Gemeinderat habe sich falsch entschieden, als er beschloss, die alten Türen aufzurüsten. Pensky fürchtet, dass die Lösung des Problems teuer für die Gemeinde werden könnte. „Auf jeden Fall gehört der Hersteller der Schließanlage mit an den Tisch.“

Petra Martelock ist Kunstrad-Trainerin beim Rad- und Motorsportclub (RMC). Sie nutzt die Schulturnhalle regelmäßig, auch sie hat schon bemerkt, dass die Tür zu Unzeiten offen stand. „Meine Gruppe hält sich an die Anweisung, nichts in die Tür zu klemmen“, sagt sie. Aber zufrieden ist sie mit der Lösung nicht. „Wir würden es natürlich begrüßen, wenn das alles bedenkenlos funktionieren würde.“

Bisher sei noch niemand in die Schule eingestiegen, sagen alle Beteiligten. Zumindest nicht, dass sie wüssten.