Schnelles Internet - nicht für jeden

Von Udo Fürst
Roland Spiersch ist sauer: Für den Internetagenturbetreiber sind 16Mb/s Netzgeschwindigkeit viel zu wenig. ?Foto: Udo Fürst Foto: red

Roland Spiersch ist sauer:  Vom neuen digitalen Zeitalter in seiner Gemeinde spürt er nichts. Das Breitbandkabel kam nie bei ihm an. Schneckentempo ist angesagt. 1,3 Millionen Euro hat der Ausbau gekostet, an dem die Gemeinde mit 422.929 Euro beteiligt war.

 
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Vor allem die Roslaser sowie mehrere Geschäftsleute zwischen der Weidener und der Bayreuther Straße im Hauptort müssen weiterhin mit Bandbreiten von sechs bis 16/MB/Sekunde auskommen. Viel zu wenig für einige dieser Firmen.

Wenn Roland Spiersch besonders große Datenpakete empfängt oder verschickt, kann sich das schon mal zwei, drei Tage hinziehen. Das ist dann die Zeit, in der sich der Inhaber der gleichnamigen Internetagentur wieder mal besonders darüber ärgert, dass es in der Ortsmitte keine für ihn ausreichende Netzgeschwindigkeit gibt. Spiersch programmiert Internetseiten und benötigt dafür teilweise enorme Datenmengen. Das können schon mal 40 Gigabyte und mehr im Upload sein. „Das dauert dann 40 Stunden. Eine Katastrophe. Mit VDSL 50 wäre es in zehn Stunden erledigt“, weiß der IT-Fachmann. Keine Alternative sei für ihn LTE, das Vodafone anbietet. „Wenn zu viele Nutzer dranhängen, ist das genauso langsam.“

Absolute Notlösung

Genau diese Erfahrung hat der Geschäftsführer des Bestattungsinstituts Neumann, Micha-Rolf Christer, gemacht. Seit zwei Monaten habe er LTE, doch sei das eine absolute Notlösung. „Es ist viel zu langsam, wenn mehrere Leute das gleichzeitig nutzen.“ Der Surfer der Firma mit mehreren Filialen sei dann einfach überlastet. „Ein schnelles Netz ist heute für die meisten Unternehmen unabdingbar. Wir brauchen das hier dringendst“, sagt Christer.

In seiner Verzweiflung schrieb Roland Spiersch am 17. November sogar an den bayerischen Heimatminister Markus Söder. „Leider fand der Ausbau nur in den Dörfern rund um Speichersdorf statt, der Großteil der Einwohner von Speichersdorf wird sich mittel- bis langfristig mit maximal 16Mb/Sekunde begnügen müssen. Wir sind geschäftlich dringend auf eine schnelle Internetverbindung angewiesen und verstehen nicht, wieso der Ortskern gegenüber den Dörfern im Umkreis benachteiligt wir. Wir haben lange auf schnelleres Internet gewartet und müssten den Firmenstandort wechseln, um weiterhin konkurrenzfähig zu bleiben“, hat Spiersch geschrieben. Der Minister antwortete, dass die Gemeinde das Erschließungsgebiet selbst festgelegt und den Förderhöchstbetrag des Freistaats voll ausgeschöpft habe.

Andere Anbieter

Spiersch und Christer können nicht so recht verstehen, warum das Breitbandkabel nur in den Ortsteilen verlegt wurde. Die Begründung liefert Bürgermeister Manfred Porsch: „Der Auftrag der Telekom beinhaltete keine Gebiete, in denen Vodafone/Kabel Deutschland als Netzbetreiber agiert.“ Porsch rät den Betroffenen, sich wegen des schnellen Internets an ihren Anbieter zu wenden. Unabhängig davon werde sich die Gemeinde aber für das neue Breitbandförderkonzept des Bundes bewerben, wozu auch Minister Söder rät. Sollte man dort aufgenommen werden, könnte man ebenfalls mit einer 90-prozentigen Förderung für eine weitere Breitbandverkabelung rechnen. Davon könnten auch die User in Roslas profitieren, die bislang mit sechs Mb/s auskommen müssen. Der Grund dafür: Sie sind telefontechnisch an das relativ weit entfernte Kemnath angeschlossen.

Roland Spiersch hofft, dass das klappt und er nicht zu lange auf das schnelle Internet warten muss. Zwar sei er warten von den vielen Uploads schon gewohnt, aber ein Dauerzustand könne das nicht sein. „Wenn sich in absehbarer Zeit nichts ändert hier, gehe ich nach Kemnath.“

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