Stresstest fürs Bayreuther Verkehrsnetz

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Die Hochbrücke wird ab 2019 stückweise abgebrochen und neu gebaut. Der Neubau dauert vier Jahre. Um den Stress fürs Bayreuther Straßennetz so gering wie möglich zu halten, investiert die Bayreuther Dienststelle der Autobahndirektion Nordbayern rund vier Millionen Euro im Vorfeld in die geplante Umleitungsstrecke. Foto: Eric Waha Foto: red

Vor dieser Baustelle haben sie Respekt: Die Hochbrücke muss abgerissen und neu gebaut werden. Sie ist eine der wichtigsten Straßen im Bayreuther Verkehrsnetz. Und es wird vier Jahre dauern, bis die neue Hochbrücke steht. Um 2019 mit dem Abbruch und dem Neubau beginnen zu können, muss vorher die Umleitungsstrecke leistungsfähig gemacht werden. Mit Millionen-Aufwand.

 
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Es gebe kaum ein anderes Projekt, bei dem im Vorfeld so viel geplant wird wie bei der Hochbrücke, sagt Thomas Pfeifer, der Leiter der Bayreuther Dienststelle der Autobahndirektion Nordbayern. Und so lange geplant. "Denn der Schwerpunkt bei dem Projekt liegt nicht nur auf dem technisch anspruchsvollen Bauwerk, sondern gerade auch auf einer möglichst reibungslosen Abwicklung des Verkehrs", sagt Pfeifer. Denn: "Uns ist bewusst, dass wir hier die Hauptschlagader aus dem Verkehr nehmen."

Große Untersuchung im Vorfeld

"Mehr als umfänglich", habe man im Vorfeld, speziell im vergangenen Jahr, "die Verkehrsauswirkungen im gedachten Umfeld" untersucht. Schließlich befinde man sich "in einem hochbelasteten städtischen Areal, in dem die Knotenpunkte jetzt schon gut belastet sind". 22.000 Autos fahren aktuell pro Tag in beiden Richtungen auf der Hochbrücke und ihren vier Rampen. Richtung Bayreuth - oder ins Umland -, ins Industriegebiet, Richtung Autobahn. In enger Absprache mit dem Staatlichen Bauamt und mit den zuständigen Behörden der Stadt Bayreuth habe die Autobahndirektion ein Umleitungskonzept geschnürt, das die Auswirkungen eindämmen soll auf die Verkehrsteilnehmer. Wobei Pfeifer und seinen Mitarbeitern Michael Probst (Sachgebietsleiter) und Christian Gumbert, dem Sachbereichsleiter und dem Projektleiter für den Neubau der Hochbrücke, bewusst ist: Ohne Folgen wird das Projekt nicht bleiben.

11.000 Autos müssen verteilt werden. Jeden Tag.

"Wir haben geprüft, auf welchen Strecken wir hauptsächlich den Verlagerungsverkehr haben werden", sagt Pfeifer. Diese Strecken werden in diesem Jahr vorbereitet - mit großem Aufwand. Pfeifer sagt, die Bayreuther Dienststelle der Autobahndirektion investiere "drei bis vier Millionen Euro für diese provisorischen Anpassungen", die alle fertig sein müssen, "bevor wir mit dem Bauen auf der Hochbrücke beginnen". Vergleichsweise einfach ist es - rein verkehrstechnisch - für die rund 11.000 Autos, die stadtauswärts unterwegs sind: "Für sie wird die Hochbrücke selbst einen Beitrag in der Abwicklung leisten müssen." Das heißt: Es werden immer zwei Spuren in stadtauswärtiger Richtung zur Verfügung stehen. Je nach Baufortschritt entweder auf der Hochbrücke selbst oder auf den Rampen.

Der offenporige Asphalt ab Bayreuth-Nord wird schnell noch getauscht

Wie Pfeifer sagt, werde in den kommenden Wochen damit begonnen, den offenporigen Asphalt zwischen Bayreuth-Nord und dem Fuß des Bindlacher Bergs auszutauschen. "In dem Zug werden wir auch gleich eine Behelfszufahrt an der Dieselstraße für die Autobahn schaffen, um dann später, wenn wir die Hochbrücke angehen, keine Baustelle im sensiblen Autobahnbereich zu haben", sagt Pfeifer. Rund zwölf Millionen Euro wird der Austausch des Asphalts kosten. Nur eine von vielen "eng getakteten Baumaßnahmen" der Autobahnsanierung, die jetzt und im kommenden Jahr anstehen - und alle auf das Projekt Hochbrücke zugeschnitten sind. Im kommenden Monat soll die Sanierung des Streckenabschnitts vom Bindlacher Berg bis Marktschorgast "dem Bund zur Genehmigung vorgelegt werden", sagt Pfeifer. 16 Kilometer Autobahn, inklusive der Talbrücke Lanzendorf, sollen für rund 100 Millionen Euro saniert werden. "Mit dem der Hochbrücke am nächsten liegenden Bereich wollen wir sofort nach dem Winter 2019 starten."

Die Maßnahmen im Stadtgebiet

Schnell war klar: Der Große Kreisel ist jetzt schon stark mit Verkehr belastet. Um den Verkehr in beiden Richtungen flüssiger fließen lassen zu können, werden die beiden Tangentialspuren - eine Richtung Christian-Ritter-von-Langheinrich-Straße, die andere Richtung Bindlacher Allee - verlängert, sagt Christian Gumbert. "Baulich", sagt Michael Probst, "ist das eine der Schlüsselmaßnahmen".

Da der Verkehr aus Richtung Fichtelgebirge stadteinwärts über die Bindlacher Allee und die Bindlacher Straße geleitet werden soll, muss an der ersten Kreuzung, wie Gumbert sagt, die Ampelschaltung angepasst und die Linksabbiegerspur verlängert werden.

An der Kreuzung der Bindlacher Straße soll die derzeit abgeschaltete Ampel wieder aktiviert werden, um den erwarteten Linksabbiegern Richtung Innenstadt die Chance zu geben, ohne lange Wartezeiten abbiegen zu können.

Ähnliches gilt für die Ampel an der Abzweigung der Weiherstraße auf die Dieselstraße, wo in der Verlängerung der Dieselstraße die Behelfszufahrt und -abfahrt der A9 ins Industriegebiet angelegt wird.

Ovalkreisel wird zum Knackpunkt

Neben dem großen Kreisel wird der Ovalkreisel bei der BAT ein weitere Knackpunkt im Straßensystem. "Da sind wir in enger Abstimmung mit der Stadt, weil er in Richtung Nordring und Richtung Industriegebiet eine wichtige Rolle übernehmen muss", sagt Pfeifer. "Wir werden dort entsprechende Bypässe und Provisorien schaffen und eine sehr klare Verkehrsregelung herstellen müssen, um die Leistungsfähigkeit zu erhöhen", sagt Probst. Zumal hier viele Auswärtige ankommen werden, die sonst nicht durch diese recht schwierige Verkehrssituation durch müssen.

Check auf die Leistungsfähigkeit

Weitere Punkte werden ebenfalls auf ihre Leistungsfähigkeit hin überprüft, sagt Probst. Um den Verkehr klar und deutlich zu lenken, wird eventuell eine neue Beschilderung notwendig. Beispielsweise an der Abzweigung Riedingerstraße/Theodor-Schmidt-Straße wegen der Zufahrt zur A9, die am Ende der Theodor-Schmidt-Straße liegen wird, wenn die Anschlussstelle Bayreuth-Nord gesperrt ist. Weil die Bernecker Straße stadtauswärts als eine "Art Bypass funktionieren dürfte", werden auf der Bernecker Straße vor der Abzweigung Richtung Christian-Ritter-von-Langheinrich-Straße "auf der Einhausung eine neue Linksabbiegerspur eingerichtet". Möglicherweise wird an der Ampelanlage vor der Hochbrücke die Schaltzeit verändert, um der Hauptrichtung möglichst viel Zeit einzuräumen, sagt Probst.

Die Hochbrücke

Der Bau der Hochbrücke wird nach Angaben von Pfeifer rund 65 Millionen Euro kosten. "50 Millionen Euro allein das Bauwerk, schließlich handelt es sich um rund 17.000 Quadratmeter Brückenfläche." Aufgrund der aktuellen Baukonjunktur sei "die Baukapazität nicht unendlich derzeit. Insbesondere so komplexe Ingenieursbauwerke dürften nicht billiger werden", sagt Pfeifer. Ziel ist, an der Stelle "schon etwas Schönes zu bauen", sagt Pfeifer. "Ein schlankes, elegantes Bauwerk als Eingang von Bayreuth. Das kam bei der Stadt ganz gut an, als wir die Pläne vorgestellt haben."

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