Sie trägt die glatten blonden Haare hochgesteckt. Trotzdem hängen ihr die Strähnen strubbelig ins Gesicht. An hat sie eine geblümte Kittelschürze, Halstuch und Strickjacke, Sandalen an den nackten Füßen. Das ist Emma – und Emma will weg.
„Emmas Glück“ heißt das neue Einpersonenstück, das im Thurnauer Schlosstheater am Samstag Premiere feierte. Die Tragikomödie handelt vom Leben der einsamen, äußerst unkonventionellen Bäuerin Emma, die für kurze Zeit die große Liebe findet.
Sie trägt die glatten blonden Haare hochgesteckt. Trotzdem hängen ihr die Strähnen strubbelig ins Gesicht. An hat sie eine geblümte Kittelschürze, Halstuch und Strickjacke, Sandalen an den nackten Füßen. Das ist Emma – und Emma will weg.
Nur ein roter Lederkoffer und ein Regenschirm begleiten sie. „Eigentlich habe ich alles, was ich brauche: 21 Schweine, 17 Ferkel, nur kein Geld“, sagt sie. Aber jetzt braucht sie erst mal Abstand zu dem Dorf, in dem sie aufgewachsen ist. Wo die Mutter des Dorfpolizisten den Kopf über sie schüttelt und „Wie die wieder aussieht!“ ruft.
Diese Emma, wunderbar gespielt von Deborah Müller, erscheint wie eine erwachsene Pippi Langstrumpf: Sie ist frech, mutig und unabhängig. Ohne Eltern aufgewachsen, verdient sie ihren Unterhalt mit dem Schlachten ihrer Schweine. „Es tut nicht weh“, tröstet sie das Tier, küsst es und schneidet ihm die Kehle durch. Symbolisch natürlich, denn in dem Stück ist der große Lederkoffer zugleich das geliebte Schwein mit der Steckdosenschnauze, an das sich Emma schmiegt. Emma hat Mitgefühl mit anderen Lebewesen. „Kein Tier ist dem Menschen ähnlicher als die Sau“, ist sie überzeugt. „Der Tod durch meine Hand ist ein glücklicher.“
Das Theaterstück nach dem Roman von Claudia Schreiber verdichtete Regisseurin Christine Neuberger auf 80 Minuten Spielzeit. Ohne Pause führt die Geschichte durch Emmas wildes Leben, das gleichermaßen komisch und anrührend erzählt wird.
Emma ist verkorkst, aber auch schlau, bauernschlau eben. Einen Mann, der bei wegen eines Autounfalls auf ihrem Hof strandet, empfindet sie als Geschenk des Himmels. Und Max führt auch noch eine Tüte mit viel Geld bei sich. Also schleppt ihn Emma ab – in ihr Bett. Doch schließt sie ihn genauso schnell in ihr Herz. Darum erweist sie ihm am Ende einen großen Liebesdienst. Emma sehnt sich nach Liebe. Was sie bekommt, das ist immer nur der Tod. Und darum muss Emma weg.
INFO: Weitere Termine am 28. März, 20 Uhr; 12. April, 17 Uhr; 18. April, 25. April, 8. Mai, 9. Mai, jeweils um 20 Uhr. Reservierung: 0 92 03/ 9 73 86 80 oder per Email: info@schlosstheater-thurnau.de.