Schlechteste Saisonleistung der Tigers

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Immer wieder musste Torwart Marco Eisenhut (Mitte) in höchster Not retten: In einer schwachen Bayreuther Mannschaft gehörte er gegen den EV Weiden um Ales Jirik (rechts) noch zu den wenigen Lichtblicken. Foto: Peter Kolb Foto: red

Der EHC Bayreuth steckt in einer sportlichen Krise. Vier der zurückliegenden fünf Oberliga-Spiele gingen verloren. Zu Hause setzte es sogar die dritte Niederlage in Folge – und das war eine ganz bittere: Gegen den keineswegs übermächtigen EV Weiden verloren die Tigers nach einer zeitweise indiskutablen Vorstellung mit 2:4 (0:3, 1:0, 1:1).

 
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Pfiffe gegen das eigene Team hört man im Bayreuther Eisstadion selten, doch im kleinen Derby entwickelte sich gegen Ende der Partie sogar ein gellendes Pfeifkonzert. Immer wieder flogen in der Schlussminute Becher und andere Gegenstände auf das Eis. Die Fans waren wütend, richtig wütend – und das entlud sich vor allem an einer Person. „Waßmiller raus“-Rufe gingen durchs Stadion.

Trainer Sergej Waßmiller äußerte sogar Verständnis für die Fans: „So dürfen wir uns nicht präsentieren. Die Vorstellung im ersten Drittel ist unerklärlich, das war unsere mit Abstand schlechteste Leistung seit langem. Wir sind am Tiefpunkt dieser Saison angelangt.“

Und diesen begleiteten die Fans schon nach 20 Minuten mit Pfiffen – und das völlig berechtigt. Ideenlos, planlos, kampflos, mutlos – es stimmte nichts bei den Bayreuthern. Vorne ließen die Hausherren jeglichen Spielwitz vermissen, Kombinationen waren nicht zu sehen. Wenn es einmal gefährlich wurde, dann nach Einzelaktionen oder bei Fernschüssen. Einen Treffer hatten sich die Tigers mit dieser uninspirierten Vorstellung aber nicht verdient.

Defensive zum Teil orientierungslos

Und in der Defensive war der EHC noch desolater. Da Zweikämpfe erst gar nicht geführt wurden und Stellungsspiel nicht vorhanden war, konnten die Weidener nach Belieben schalten und walten. Fast jeder Angriff führte zu einem brandgefährlichen Abschluss, der EHC wurde in den Anfangsminuten überrollt.

Schon in der sechsten Minute nahm Waßmiller eine Auszeit – da stand es durch einen Kirchberger-Treffer und ein Thielsch-Eigentor aber bereits 0:2. Als dann noch zwei dumme Strafzeiten hinzukamen – eine wegen zu vieler Spieler auf dem Eis, eine wegen Zeitspiels – erhöhte Weiden auf 3:0. Hätte nicht Förderlizenztorwart Marco Eisenhut mehrere Glanzparaden gezeigt, die Tigers wären noch höher in Rückstand geraten.

Topstürmer treffen leeres Tor nicht

Nach dem ersten Seitenwechsel bekam der EHC mehr Spielanteile. Auch, weil Weiden nicht mehr den Druck des ersten Durchgangs entwickelte und fast nur noch in Überzahl gefährlich wurde. Bayreuth konnte man nun zumindest das Bemühen nicht mehr absprechen. Wie gebraucht der Tag war, zeigte sich aber in der bis dato besten EHC-Phase zwischen der 28. und 35. Minute: Michal Bartosch und Ivan Kolozvary schafften es nicht, die Scheibe im leeren Tor unterzubringen.

Allerdings machte das 1:3 durch einen Potac-Fernschuss den Hausherren wieder Hoffnung. Auch bei den Weidenern zeigte der Treffer Wirkung, denn im letzten Drittel spielten sie so, wie Waßmiller es von Beginn an erwartet hatte: sehr defensiv.

Bayreuth kontrollierte klar das Geschehen, wollte den Anschlusstreffer. Doch ein erneuter Aussetzer besiegelte die Heimniederlage. Einen kapitalen Fehlpass im Aufbau nahm Marcel Waldowsky auf und erzielte im Alleingang den vierten Gästetreffer.

„Wir dürfen jetzt nicht die Köpfe hängen lassen“, sagte Waßmiller. „Wir müssen möglichst schnell aus diesem Tief raus und am Sonntag bei Schlusslicht Schönheide punkten – egal wie.“

Tore:0:1 (2.) Kirchberger, 0:2 (6.) Ortolf, 0:3 (12.) Ortolf (5 gegen 3), 1:3 (40.) Potac (5 gegen 4), 1:4 (48.) Waldowsky, 2:4 (53.) Geigenmüller.

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