Mutmaßlicher Großhändler im Mai vor Gericht Schlag gegen Pegnitzer Drogenszene

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In Pegnitz läuft ein schwunghafter Handel mit Crystal. Foto: dpa Foto: red

Es ist ein Schlag gegen die Pegnitzer Drogenszene: Woche für Woche laufen am Landgericht Bayreuth Verhandlungen, es gibt bereits zahlreiche Verurteilungen und einer der führenden Köpfe der Pegnitzer Drogenszene sitzt derzeit in Hof in Untersuchungshaft. Immer wieder fallen Aussagen, dass auch an der Sammetschule und am Gymnasium Drogen angeboten wurden.

 
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In Pegnitz gibt es schwunghaften Handel mit Drogen, insbesondere mit Crystal – hauptsächlich eingeführt aus der benachbarten Tschechischen Republik. „Je ländlich strukturierter die Gegend, umso geballter der Drogenhandel“, sagt einer der ermittelnden Beamten der Bayreuther Kripo am Rande einer Verhandlung.

Immer wieder taucht der Name des 50-jährigen Andreas B. in den Unterlagen und Aussagen auf. „Die Polizei will mir da was anhängen“, äußerte der Bauingenieur, der vor einem Jahr wegen sexuellen Missbrauchs an Kindern zu acht Monaten Freiheitsstrafe und 300 Arbeitsstunden verurteilt wurde. Mitte Mai wird gegen ihn wegen Crystalhandels im großen Stil verhandelt. „Diesmal wird er sitzen“, so der Kripobeamte und ergänzt, der 50-Jährige habe mehr Crystal nach Deutschland eingeführt und verkauft, als er bei seiner Vernehmung angegeben hat. Das haben die Ermittlungen ergeben.

100 Gramm Crystal in Kondomen versteckt

Umfangreiche Ermittlungen hatten im vergangenen Sommer zu dem Pegnitzer geführt. Anfang September ging er den Fahndern dann bei einer Schmuggelfahrt aus der Tschechischen Republik ins Netz. Knapp 100 Gramm Crystal wurden in seinem Auto gefunden, in Kondomen abgepackt, in Plastikbehältern gelagert. Mit dabei auch ein Schlagstock und Reizgas. „Bei einer anschließenden Wohnungsdurchsuchung fand man noch einmal 500 Gramm Streckmittel“, so Jürgen Stadter, Pressesprecher beim Polizeipräsidium Oberfranken. Mitte Oktober wurden zeitgleich 14 Wohnungen in Pegnitz und dem südlichen Landkreis durchsucht, dabei sieben Personen festgenommen. Haschisch, Druckverschlusstüten mit Crystalspuren, Joints, Extasytabletten und Aufputschmittel wurden sichergestellt. Mittlerweile wurden aus den Ermittlungen 70 Folgeverfahren eingeleitet, bei den Verhandlungen tauchen immer die gleichen Namen auf, mal als Angeklagte, mal als Zeugen. „Das Bayreuther Gericht sprach bislang Freiheitsstrafen von 18 Monaten bis zu sieben Jahren und zehn Monaten aus“, erklärt Stadter auf Kurier-Nachfrage. Bei Verfahren, welche die Pegnitzer Polizei bearbeitet hat, fanden bislang vier Verhandlungen statt. Hier wurden Geldstrafen bis 3500 Euro und Bewährungsstrafen ausgesprochen.

Keine Erkenntnisse zum Drogen-Verkauf an Schulen

Treffen die Aussagen, dass an den Pegnitzer Schulen Drogen verkauft wurden, zu? „Die Informationen kamen immer wieder im Rahmen von Gerüchten und Aussagen vom „Hörensagen“ an die Polizei“, so der Pressesprecher. Allerdings ging es hier nicht um Crystal, sondern um Haschisch und Marihuana. Die Aussagen hätten aber nicht dazu ausgereicht, weitergehende Maßnahmen anzustoßen, auch aktuell liegen keine belegbaren Erkenntnisse zum Drogenverkauf an Schulen vor.

Das bestätigt auch Hermann Dembowski, Leiter des Pegnitzer Gymnasiums. „Ich will aber nicht sagen, dass es am Gymnasium keine Drogen gibt. Es gibt in ganz Deutschland keine drogenfreie Schule“, sagt er. Im vergangenen Jahr konnte einem Schüler des Schülerheims der Konsum von Marihuana nachgewiesen werden. Daraufhin beschloss der Disziplinarausschuss die sofortige Entlassung des Jungen. Im Rahmen des Biologieunterrichts werde das Thema Drogen immer wieder behandelt, so Dembowski.

Das gehöre zum Standardprogramm sagt auch Bernd Zimmermann, Rektor der Sammetschule. Momentan lägen keine aktuellen Vorfälle vor, aber es gebe sicher eine Dunkelziffer. „Und die Gerüchteküche brodelt natürlich auch“, so der Rektor. An den Bushaltestellen seien Aufsichten eingeteilt, aber was draußen später passiert, könne man nicht kontrollieren.

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