Schaftage auf der Landesgartenschau: Staunen über Hütehunde Schafe besuchen Landesgartenschau

Von Susanne Will

Tweed und Laddie haben auf der Landesgartenschau eigentlich gar nichts zu suchen. Denn für Hunde ist das Gelände verboten. Für die beiden wird eine Ausnahme gemacht, denn Tweed und Laddie haben einen Job zu erledigen: Die Hütehunde jagen Schafe. Erfolgreich darf ihre Jagd nie sein. Sie beißen nicht, sie bringen die Schäfchen sicher in den Pferch zurück.

 
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Damit sind die Border Collies der Renner der Landesgartenschau am vergangenen Wochenende gewesen. „Schaftage“ waren die beiden Tage betitelt. In Zeiten, in denen sich der Mensch immer mehr mit dem auseinandersetzt, was auf seinem Teller liegt, konnten sich die Mitarbeiter vor Fragen kaum retten.

Allen voran Iris Pestinger. Die Frau aus Kulmbach hat eine Schafherde mit 120 Tieren. Damit sie die beherrschen kann, hilft ihr Tweed, der Border Collie. Wenn die Herde in Landschaftsschutzgebieten unterwegs ist, braucht sie die Hilfe des Hundes, um die Tiere zusammenzuhalten. Und sie braucht ihn, damit er ihre Kommandos an die Leine-, Bergschafe und Skudden weitergibt.

Der ganze Hund ist angespannt

Wie das funktioniert, zeigt Iris Pestinger live auf der Landesgartenschau. Es ist eine kleine Herde, die da im Schatten unter einem Baum in einem Pferch liegt. Tweed kann seine Anspannung, seinen Willen, jetzt gleich mit den Schafen zu arbeiten, nicht verbergen: Seine Augen sind starr auf die Tiere gerichtet, sein Körper ist angespannt.

Pfeife ist wichtig

Iris Pestinger: „Wir nutzen den Jagdtrieb der Hunde aus, allerdings natürlich nicht bis zum letzten.“ Sobald sich das Gatter hebt, schießt Tweed in den Pferch, treibt die Tiere hinaus, die Schafe rennen, der Hund immer hinterher. Unkontrolliert ist das nie. Iris Pestinger gibt dem Hund Kommandos - links, rechts, gerade aus, Platz - , allerdings nicht durch ihre Stimme, sondern durch verschiedene Pfiffe, die sie mit Hilfe einer speziellen Pfeife bildet.

So arbeitet ein Border Collie. Quelle: youtube.de

Was tun, wenn ein Schaf bockt

Tweed ist mittlerweile ein so erfahrener Hütehund, dass er seine Schäfchen richtigehend lesen kann: Er merkt, wann ein Schaf bockt und wann er seine Position ändern muss. Die Zunge des Vierbeiners hängt längst schon Richtung Wiesenboden, doch eine Pause kommt für ihn nicht in Frage: Zu groß ist der Trieb, den Job zu erledigen. Und erledigt ist er, wenn alle Schafe im Gatter sind. Tweed macht seinen Job perfekt.

Verständnis, wenn was schiefläuft

Initiiert hatte die Schaftage das Amt für Landwirtschaft. Renate Baierlein arbeitet dort in der Beratung für Schafe, Ziegen und Gehegewild. Auch am Sonntag hatte sie Amtstube mit der Blumenwiese getauscht und für Tierliebhabern und Schaf-Fans kommentiert, wie die Hunde arbeiten. Und wenn mal was schief läuft, hat sie Verständnis: „Hunde sind eben auch nur Menschen.“

Von der Schur zum Pullover

In der Zwischenzeit besuchen viele Menschen die Schafstube. Und sehen dort oft zum ersten Mal - gerade die Kinder -, wie die Wolle vom Schaf verarbeitet wird: Die Schafschur wird live gezeigt, es wird demonstriert, wie die Wolle gesponnen wird, wie damit gefilzt werden kann.

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