Demnächst beginnen die Arbeiten im Dach und im Glockenstuhl der Kirche Sanierung kostet eine halbe Million

Von Klaus Trenz
Kirchenvorstand Werner Schmidt inspiziert die Schäden im Gebälk oberhalb des Kirchenchors. ⋌Fotos: Klaus Trenz Foto: red

Die anstehende Sanierung des Kirchturmdachs und des Glockenstuhls wird, so die aktuelle Kostenschätzung, etwa 475 000 Euro kosten. Bis Mitte September soll alles fertig sein.

 
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Feuchtigkeit ist in den vergangenen Jahren durch das Schindeldach eingedrungen, viele der alten Balken sind morsch – immerhin ist die Kirche mehr als 260 Jahre alt. Die Feuchtigkeit hat sich vor allem in einem Zwischenboden unterhalb des Glockenstuhls hartnäckig gehalten. Er war mit Bauschutt aufgefüllt, der sich mit Wasser vollgesogen hat. Die Feuchtigkeit kroch weiter nach unten, zum Zwischenboden oberhalb des Chorraums.

Angefaultes Holz

Auch dort ist teilweise angefaultes Holz entdeckt worden. Auch hier muss also Hand angelegt werden, damit das Chorgewölbe keinen Schaden nimmt: „Eine vorbeugende Maßnahme“, wie Werner Schmidt vom Pfarrgemeindevorstand erklärt.

Das Schindeldach und die Dachschalung werden komplett erneuert und das Turmkreuz wird saniert. Morsche Balken müssen ausgetauscht werden. Dazu müssen auch die Glocken für eine Zeit lang abmontiert werden. „Die Glocken sind in Ordnung“, sagt Pfarrer Ulrich Böhm, der hofft, dass die Sanierung bis zum 18. September abgeschlossen ist.

70.000 Euro fehlen

Dann feiert die Gemeinde Pfarrfest. Vielleicht hat man bis dahin auch die fehlenden 70 000 Euro zusammen, die noch fehlen, um die Gesamtkosten abzudecken. Zwar sind unter anderem die evangelische Landeskirche, die Denkmalpflege, Oberfrankenstiftung, Dekanat und Stadt Betzenstein Zuschussgeber für die Sanierung und stemmen den Großteil der Kosten, aber die Gemeinde muss die Finanzierungslücke mit Spendengeldern schließen.

Vierte Glocke?

Vielleicht, so hoffen Böhm, Schmidt und Fietta, dass noch mehr zusammenkommt, als für die Sanierung notwendig ist. Dann könnte man eine vierte Glocke einbauen. „Der massive Glockenstuhl gibt das her“, sagt Böhm. Dann wäre das Geläut auch harmonischer. Das habe auch ein entsprechender Sachverständiger festgestellt, so Fietta. Der Fachman hat empfohlen das Glockentrio um eine Glocke zu erweitern. „Aber“, so betont Böhm: „Unser vorrangiges Ziel ist die Dachsanierung.“ Eine weitere Glocke könne man auch danach noch einhängen.

Die Gemeindemitglieder müssen während der Sanierung nicht auf Gottesdienste in der Kirche verzichten. Nur eine Woche lang muss ausgewichen werden, weil man die Bauzeit dazu nutzt, dem Holzwurm im Kirchenschiff mittels Gas den Garaus zu machen.

Fietta nutzt die Bauzeit auf seine Weise: In vielen Balken des Dachstuhls befinden sich alte Signaturen, die er dokumentiert, „dass nichts verloren geht“. Eine hat er bis dato noch nicht entdeckt: Eine von 1863, als sein Urgroßvater Andreas Fietta einen von Blitzschlag ausgelösten Brand im Kirchturm löschte und dafür von der königlichen Regierung mit zehn Gulden Belohnung „belobigt“ wurde. „Das muss der Iron-Man von damals gewesen sein“, scherzt Fietta: Immerhin musste der Maurergeselle mit dem Eimer Wasser vom Tiefen Brunnen holen und damit auf den Turm steigen. Und das mehrmals. Fietta bietet auch Kirchenführungen an, deren Erlös der Sanierung zugute kommen. Anmelden kann man sich unter der Telefonnummer 0 92 44/9 23 19.