Dutschke predigt "langen Marsch durch die Institutionen"
Ihren ersten Anschlag verüben die späteren Mitbegründer der RAF, Andreas Baader und Gudrun Ensslin, eine Woche vor dem Attentat auf Dutschke. In Frankfurt am Main zünden sie zusammen mit Thorwald Proll und Horst Söhnlein zwei Kaufhäuser an.
Dutschkes Theorie vom „langen Marsch durch die Institutionen“ hat sich im Rückblick als praxistaugliches politisches Rezept erwiesen. Viele derjenigen, die damals losmarschiert waren, wurden später Minister und Professoren.
Dutschke-Witwe freut sich über Gedenken
Eines der drei Kinder von Rudi und Gretchen Dutschke trägt den „Che“ im Namen, nach dem Revolutionär Che Guevara. Das Aktivistenpaar nannte seinen ältesten Sohn Hosea-Che. Hosea war ein Prophet im Alten Testament. Der Name „Che“ stand bei deutschen Linken damals symbolisch für die Befreiungsbewegungen in den Entwicklungsländern. Wer hat den Namen damals ausgesucht? „Ich vermute, dass es Rudi war. Ich habe es akzeptiert, obwohl ich Probleme mit Che Guevara hatte“, erinnert sich Gretchen Dutschke. Eine Bewegung, die auf Hass gründete, das gefiel ihr nicht.
Die Witwe hat sich gefreut, als sie neulich in Berlin einen Lampion mit dem Konterfei von Rudi Dutschke hängen sah. Sie sagt: „Bei denjenigen, die unter 30 sind, ist er meistens vergessen. Das finde ich schlecht, weil es so ein wichtiger Teil der deutschen Geschichte ist.“